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Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
52.3080555555568.6230555555556104Koordinaten: 52° 18′ N, 8° 37′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Detmold | |
Kreis: | Minden-Lübbecke | |
Höhe: | 104 m ü. NHN | |
Fläche: | 65,04 km2 | |
Einwohner: | 25.573 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 393 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 32312 | |
Vorwahlen: | 05741, 05743 | |
Kfz-Kennzeichen: | MI | |
Gemeindeschlüssel: | 05 7 70 020 | |
LOCODE: | DE LBE | |
Stadtgliederung: | 8 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Kreishausstraße 2–4 32312 Lübbecke | |
Website: | www.luebbecke.de | |
Bürgermeister: | Frank Haberbosch (SPD) | |
Lage der Stadt Lübbecke im Kreis Minden-Lübbecke | ||
Lübbecke [ˈlʏbəkə] (niederdeutsch: Lübke) ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt im Nordosten Nordrhein-Westfalens. Mit rund 26.000 Einwohnern gehört die ostwestfälische Stadt zum Kreis Minden-Lübbecke im Regierungsbezirk Detmold. Sie liegt am Nordhang des Wiehengebirges am Übergang in die Norddeutsche Tiefebene. Lübbecke wurde erstmals 775 als hlidbeki schriftlich erwähnt und besitzt seit 1279 die Stadtrechte.
Lübbecke liegt im Nordosten Nordrhein-Westfalens, im Norden Ostwestfalen-Lippes, im Südwesten des Kreises Minden-Lübbecke. Die Stadt liegt im Westen der kulturhistorischen Region des Mindener Landes. Naturräumlich zählt ein Großteil des Stadtgebietes zur Norddeutschen Tiefebene. Nur die südlichen Gebiete der Stadt liegen auf dem Nordhang des Mittelgebirges Wiehengebirge, dessen Kamm im Süden weitestgehend die Grenze der Stadt markiert. Das Gebirge bedeckt rund ein Fünftel des Stadtgebietes.
Am Gebirgsrand liegen die historische Altstadt sowie die alten Kerne der meisten Stadtteile. Die restlichen Gebiete sind eher dörflich geprägt. Die nördliche Stadtgrenze bildet der Mittellandkanal. Im Nordosten der Stadt liegt das Große Torfmoor, heute das größte Moor Westfalens. Zwischen den feuchten Niederungen südlich des Mittellandkanals, dem Urstromtal der eiszeitlichen Weser, und den Höhenlagen des Wiehengebirges liegt am Gebirgsfuß ein schmaler Saum fruchtbarer Lößböden mit der Bezeichnung Lübbecker Lößland. Nördlich der Niederung liegt die nicht so fruchtbare, teils sandige, teils moorige Rahden-Diepenauer Geest. In der Geest liegen die Ortschaften Stockhausen und Alswede sowie ein Teil des Lübbecker Industriegebietes.
Die höchsten Berge Lübbeckes sind der Heidbrink (320 m), der Wurzelbrink (319 m) und der Kniebrink (315 m). Der Kernstadt am nächsten liegen der Reineberg (276 m), der Heidkopf (273 m) sowie der Meesenkopf (226 m). Die Berge im Süden der Stadt Lübbecke sind die höchsten des gesamten Wiehengebirges. Im Norden erreicht das Gebiet nur noch eine Höhe von rund 50 m. Der tiefste Punkt liegt auf rund 48 m.
Da die Wasserscheide des Wiehengebirges die südliche Stadtgrenze bildet, wird fast das gesamte Stadtgebiet nach Norden entwässert, bis auf wenige Gebiete marginalen Umfangs am Südhang des Wurzelbrinks. In der Regel fließen die kurzen Gebirgsbäche, die zum Teil am Fuße des Gebirges entspringen nach kurzer Distanz das Tiefland erreichen, nach Norden, um dann in die Flöthe oder ein anderes größeres Fließgewässer jenseits der Stadtgrenze zu münden, wie zum Beispiel die Ronceva, die vom „Lübbecker Berg“ her die Kernstadt (größtenteils verrohrt) durchquert und über die Flöthe und die Große Aue. die die Stadt im äußersten Westen streift, die Weser erreicht. Gefördertes „Gebirgsquellwasser“ hat noch immer eine große Bedeutung für die Bierherstellung in Lübbecke.
Die Stadt Lübbecke ist arm an natürlichen stehenden Gewässern. Sowohl Kanal als auch die Seen und Teiche im Moor sind von Menschenhand geschaffen. Die größten Gewässer sind der Mittellandkanal selbst mit etwa 50 ha Wasserfläche auf Lübbecker Gebiet sowie ein namenloser See im Moorgebiet, der eine zusammenhängende Wasserfläche von rund 9 ha aufweist. Alle anderen Gewässer sind kleiner als 1 ha. Insgesamt bestehen 1,5 Prozent der Stadtfläche (98,2 ha) aus Wasserflächen.
Geologisch wird die Oberfläche hauptsächlich von quartären Lockergesteinen (Sand, Kies, Löß, Geschiebemergel überwiegend des Pleistozän) bestimmt. Im Wiehengebirge treten auch Gesteine des Jura, zum Beispiel Sandsteine, zutage.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde im Wiehengebirge, im Reineberger Hagen bis hinauf zum Heidbrink Portasandstein abgebaut, der in Lübbecke noch eine Mächtigkeit von rund drei Metern aufweist, wovon noch heute zahllose kleine, aufgelassene Steinbrüche im Wiehengebirge zeugen. Im Wiehengebirge wurde bis in die 1990er Jahre in einem großen Steinbruch Kalkstein zur Verwendung als Schotter für den Haus- und Straßenbau abgebaut. Es scheint, dass vor Jahrhunderten auch nach Erzen geschürft wurde; bei Horst Höhe gibt es einen alten Stollen.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde im Großen Torfmoor der fossile Brennstoff Torf, überwiegend für die Verwendung im Hausbrand, gestochen. Alte Transportanlagen (Loren) waren dort bis vor einigen Jahren noch vorhanden. Aufgrund der Erschöpfung der Lagerstätten und aus Gründen des Naturschutzes wurde die Förderung aber eingestellt.
Trotz großen natürlichen Gefälles kann die Wasserkraft als Energieträger heute nicht eingesetzt werden, da aufgrund des geringen Einzugsbereiches der Gebirgsbäche diese nur wenig Wasser führen. In der Vergangenheit wurden mehrere Wassermühlen im Stadtgebiet betrieben. Am Fuße des Wurzelbrinks im Ortsteil Eilhausen ist noch heute ein Wasser-Mühlrad zu besichtigen. Die Nutzung der natürlichen Ressource Windkraft hat in letzter Zeit einen signifikanten Zuwachs erlangt. Windmühlen, u. a. in Eilhausen, zeigen, dass dieser Energieträger von Alters her genutzt wurde. Begünstigt wird die Nutzung des Windes durch die Lage in der Norddeutschen Tiefebene.
Lübbecke eignet sich fast durchweg gut bis sehr gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpenheizungen.[2]
Die Stadt hat eine Gesamtfläche von 65 km². Das Stadtgebiet hat eine maximale West-Ost-Ausdehnung von 13 km, die maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt rund 9 km.
Das Gebiet der Stadt wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Im Wesentlichen ist nur das Wiehengebirge bewaldet. Eine Übersicht über die Flächennutzung gibt folgende Tabelle (Stand 2014):[3]
Fläche nach Nutzungsart | Landwirt- schaftsfläche | Wald- fläche | Siedlungs- und Verkehrsfläche | Wasser- fläche | sonstige Nutzung |
---|---|---|---|---|---|
Fläche in ha | 3.300 | 1.357 | 1.513 | 93 | 241 |
Anteil an Gesamtfläche | 50,7 % | 20,9 % | 23,3 % | 1,4 % | 3,7 % |
Am dichtesten besiedelt ist das fruchtbare Lübbecker Lößland mit einer durchschnittlichen Einwohnerdichte von 600 bis 1000 Einw./km². Die Niederungen südlich des Kanals sind sehr dünn besiedelt. Unbewohnt sind das Wiehengebirge sowie das Große Torfmoor. Der am dichtesten besiedelte Stadtteil ist die Lübbecker Kernstadt mit rund 800 Einw. pro km² gegenüber im Schnitt 250 Bewohnern pro km² in den anderen Stadtteilen.
Der Flächenanteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist geringer als im Kreisdurchschnitt (66 %), liegt aber leicht über dem Landesdurchschnitt (49,7 %). Die fruchtbaren Böden des Lübbecker Lösslands mit Ackerzahlen von 75 werden überwiegend ackerbaulich genutzt, besonders für Getreide und Hackfrüchte. Vereinzelt kommen auch Sonderkulturen vor, z. B. Erdbeeren und Obstplantagen. Abgesehen von sporadischen Flächen südlich des Gebirges ist das Grünland besonders im Norden mit seinen schlechteren und nasseren Böden vertreten. Ostwärts des Industriegebietes nehmen Wiesen und Weiden fast die gesamte Fläche ein. Innerhalb des Naturschutzgebietes Torfmoor, jedoch noch außerhalb des eigentlichen Moores, erfolgt eine aus ökologischen Gründen beinahe nur extensive weidewirtschaftliche Nutzung, vor allem durch Schafe. Das zentrale Hochmoorgebiet selbst ist aus landwirtschaftlicher Sicht Unland und wird nicht bewirtschaftet.
Die geschlossene Waldfläche des Wiehengebirges in Lübbecke war ursprünglich Buchen-Mischwald und ist heute zum größten Teil zu Fichtenwald umgestaltet. Im Tiefland gibt es nur sehr kleine Haine, die zusammen knapp 1 km² umfassen, u. a. sind dies der Stockhauser Busch, kleine Wälder im Bereich des Jachthafens und die Birkenwälder im Großen Torfmoor. Ein Teil des Moores ist mit geschlossenen Birkenbeständen bewachsen. Der relative Waldanteil ist fast doppelt so hoch wie im Kreisdurchschnitt (11,2 %).
Der relativ große Anteil an „sonstiger Fläche“ ergibt sich durch das Große Torfmoor. Moore, Heide und Unland bedecken rund 3,6 Prozent des Stadtgebietes.[3]
Lübbecke ist gänzlich von Gemeinden des Kreises Minden-Lübbecke umgeben. Im Norden liegt jenseits des Mittellandkanals die Stadt Espelkamp. Die gemeinsame Grenze ist rund 10 km lang. Im Osten liegt die Gemeinde Hille. Südlich der Stadt auf der anderen Seite des Wiehengebirges liegt die Gemeinde Hüllhorst. Der Kamm des Gebirges bildet auf rund 10,5 km Länge die südliche Stadtgrenze. Im Westen grenzt Lübbecke an die Stadt Preußisch Oldendorf. Hier bilden der Ostrand des Hollwinkeler Holzes und auf 1 km Länge die Große Aue eine natürliche Grenze.
Nach §3 der Hauptsatzung[4] gliedert sich das Gebiet der Stadt Lübbecke in folgende Ortschaften (Stand: 31. Dezember 2014[5]):
Ortsteil | Einwohner | Anteil | Fläche | Einwohnerdichte |
---|---|---|---|---|
Alswede | 1.004 | 3,9 % | 2,95 km² | 340 Einw./km² |
Blasheim | 1.404 | 5,4 % | 6,46 km² | 217 Einw./km² |
Eilhausen | 720 | 2,8 % | 3,59 km² | 201 Einw./km² |
Gehlenbeck | 3.175 | 12,2 % | 11,13 km² | 285 Einw./km² |
Kernstadt | 15.217 | 58,4 % | 17,81 km² | 854 Einw./km² |
Nettelstedt | 2.527 | 9,7 % | 8,49 km² | 298 Einw./km² |
Obermehnen | 1.274 | 4,8 % | 9,26 km² | 138 Einw./km² |
Stockhausen | 747 | 2,9 % | 5,36 km² | 139 Einw./km² |
Stadt Lübbecke | 26.068 | 100 % | 65,05 km² | 401 Einw./km² |
Keine Ortschaft im Sinne der Hauptsatzung ist die Lübbecker Kernstadt, die den Rest des Gebiets einnimmt und knapp 16.000 Einwohner hat. Somit wohnen knapp 62 % der Bewohner in der Lübbecker Kernstadt. Für jede Ortschaft wird vom Rat der Stadt ein Ortsvorsteher gewählt. Die Ortschaften sowie die Kernstadt werden im Sprachgebrauch meist als „Stadtteile“ bezeichnet.
Die Bebauung der Ortschaften Gehlenbeck und Eilhausen schließt mittlerweile übergangslos an die der Kernstadt an, wodurch sie ihren eigenen dörflichen Charakter verloren haben und jetzt ein Wohnviertel Lübbeckes bilden. Die meisten Ortschaften und die Kernstadt umfassen jeweils außer den eigentlichen Siedlungskernen mehr oder weniger große Anteile des Wiehengebirges und der siedlungsarmen Fluren im Zuge des Mittellandkanals. Lediglich die Gebiete der Ortschaften Alswede und Stockhausen sind auf den jeweiligen Ort und das unmittelbar an diesen angrenzende Gebiet beschränkt.
Lübbecke liegt in der Norddeutschen Tiefebene im ozeanisch-kontinentalen Übergangsbereich Mitteleuropas von subatlantischem Seeklima und Kontinentalklima. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild, die Sommer mäßig-warm, die Niederschläge relativ gleichmäßig verteilt. Es überwiegen westliche und südwestliche Winde, die Niederschläge mit sich führen. Durch die Lage im Lee von Wiehengebirge und Teutoburger Wald sind die Niederschläge jedoch insgesamt geringer als in den meisten Mittelgebirgsregionen Ostwestfalens, nur die Höhenlagen des Gebirges sind etwas niederschlagsreicher. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt in den nördlichen Teilen der Stadt 680 mm und im Bereich des Gebirges etwa 800 mm.
Die Lufttemperatur beträgt im Jahresdurchschnitt 8,9 °C, wärmster Monat ist der Juli mit 16,9 °C, kältester der Januar mit 0,8 °C. An durchschnittlich 37 Tagen in den Monaten November bis März liegt die mittlere Tagestemperatur unter 0 °C. Die Zahl der Sonnenscheinstunden beträgt 1435 Stunden im Jahr, mit einer jahreszeitlichen Schwankung von 200 Stunden im Juni und 32 Stunden im Dezember.[6] Am 26. August 2010 wurde in Lübbecke mit 143, 3 Liter Regen pro Quadratmeter einer der höchsten Niederschlagsmengen an einem Tage im nordwestdeutschen Raum registriert.[7] An diesem Tag fiel ein Fünftel der Regenmenge, die im Mittel im ganzen Jahr auf Lübbecke niedergeht.
Lübbecke gilt als Föhnhauptstadt in Ostwestfalen-Lippe (OWL).[8] Das in Ostwestrichtung verlaufende zwar relativ niedrige Wiehengebirge sorgt aber dafür, dass bei Südwind dieses Wetterphänomen so deutlich auftritt, dass z. B. Menschen mit Föhnsensibilität vermehrt Symptome der Föhnkrankheit (z. B. Kopfschmerzen) haben und in Lübbecke ein deutlich heitereres Wetter herrscht als südlich, jenseits des Gebirges. Am 14. April 2016 z. B. schien auf der Luv-Seite des Wiehengebirges die Sonne lediglich fünf Minuten, während Lübbecke fünf Sonnenscheinstunden vermelden konnte.[9]
Der Ort Lübbecke wird schriftlich erstmals 775 als hlidbek in den fränkischen Reichsannalen erwähnt[10]. Damals überfielen Sachsen ein fränkisches Heerlager. Lübbecke war Zentralort des sächsischen hlidbeki-Gau. Zu dieser Zeit könnte in hlidbeki bereits eine Kirche im Zuge der von Karl dem Großen betriebenen Christianisierung der ansässigen sächsischen Engern entstanden sein. Lübbecke war Zentrum eines Urkirchspiels im Bistum Minden und so waren die in der Gegend beheimateten Adelsgeschlechter, wie das Rittergeschlecht von Lübbecke, in der Ministerialität der Bischöfe von Minden.
Im Jahre 1279 wurde Lübbecke durch den Mindener Bischof Volkwin V. von Schwalenberg das Stadtrecht verliehen. Das Gebiet wurde durch die Bischöfe von Minden auch von der Landesburg Reineberg (heute Hüllhorst) aus kontrolliert. Die dort eingesetzten Herren stammten überwiegend aus der Ritterschaft Lübbeckes. Zur Burg gehörten wiederum die Burgmannshöfe in Lübbecke als Lehen. 1806 wurden in der Stadt zwölf dieser Burgmannshöfe verzeichnet. Die Burgmannen hatten außerdem die Mehrheit im Stadtrat, der im 1460 erstmals erwähnten Rathaus tagte.
Ein 1274 in Ahlden an der Aller gegründetes Kanonikerstift wurde nach zwischenzeitlichem Aufenthalt 1280 in Neustadt am Rübenberge um 1295 nach Lübbecke an die St.-Andreas-Kirche verlegt, wo es bis zur Aufhebung im Jahre 1810 bestand. Dem Stift waren 4 Kapitelhöfe in der Stadt zugeordnet. 1549 tagte die Diözesansynode unter Bischof Franz von Waldeck. 1550 wurde die lutherische Reformation eingeführt.[11]
Im Westfälischen Frieden fiel 1648 das nun säkularisierte Fürstbistum Minden als Fürstentum Minden an den Kurfürsten von Brandenburg. Das Rathaus brannte 1705 nieder und wurde 1709 neu errichtet. Die preußischen Regierungsstellen ordneten 1765 die Teilung der Mark an, die durch die Vergabe von Eintreibesrechten und den Einnahmen aus der Jagd einen großen Teil der Einnahmen der Stadt generierten. Proteste der Lübbecker gegen die Markenteilung blieben erfolglos. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die mittelalterlichen Befestigungsanlagen erhalten. Aufgrund der hohen Kosten der Instandhaltung und der nur noch geringen militärischen Zweckmäßigkeit wurden die Befestigungsanlagen bis 1830 geschleift, das Material als Baumaterial verwendet und die Wälle in Promenaden verwandelt.
Bis zur Errichtung des de facto französisch dominierten Königreichs Westphalen im Jahr 1807 und der Einführung französischer Verwaltungsstrukturen blieb die Burgmannschaft auch im preußischen Lübbecke ein bedeutender Machtfaktor. Ein Patriziat konnte sich kaum entwickeln. Das gewerbetreibende Bürgertum war aber immerhin mit sechs Senatorensitzen im Stadtrat vertreten und stellte einen bürgerlichen Bürgermeister, der zusammen mit einem adligen Bürgermeister in einer Doppelspitze der Stadt vorstand, jedoch blieben die Ritter bestimmend. Das 1727 von der preußischen Regierung erlassene „Rathäusliche Reglement“ institutionalisierte diese Doppelspitze und sah nur noch zwei Senatorenplätze vor.
Im Königreich Westphalen war Lübbecke Kantonshauptstadt im Weser-Departement und Distrikt Minden und blieb dieses auch, als es 1811 direkt an Frankreich fiel (ab 1811 Département de l’Ems-Supérieur). 1813 wurde Lübbecke wieder preußisch und nach kurzer Zugehörigkeit zum Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein Teil der preußischen Provinz Westfalen. Nach umfangreichen Verwaltungsreformen und Auflösung des Fürstentums Minden war Lübbecke Teil des neugeschaffenen Regierungsbezirks Minden und des Kreises Rahden. 1832 wurde Lübbecke Verwaltungssitz des um Teile des aufgelösten Kreises Bünde vergrößerten Kreises Rahden, der entsprechend in Kreis Lübbecke umbenannt wurde.
Wie fast überall in Minden-Ravensberg entwickelte sich zunächst in protoindustrialistischer Form die Textilindustrie, die später mit dem Bau der Köln-Mindener Eisenbahn sowie ihrer 1899 eröffneten Nebenstrecke Bünde-Rahden durch den preußischen Staat gefördert wurde. In Lübbecke entwickelte sich ab etwa 1860 die Zigarrenindustrie zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. 1863 gründete August Blase eine Zigarrenfabrik, die 1938 bereits 6000 Beschäftigte aufwies. Darin eingeschlossen sind die Beschäftigten, die in den zahlreichen Filialbetrieben und oft in Heimarbeit in den Buden die Zigarren zuschnitten, rollten und pressten. Die Textil- und Tabakindustrie sind bis heute in Lübbecke vertreten, wenngleich ihre Bedeutung mittlerweile hinter der Bedeutung Maschinenbau und anderer Industriezweige zurückbleibt.
Im Jahre 1907 wurde das letzte Teilstück der Mindener Kreisbahnen bis Lübbecke eröffnet (Minden – Hille – Eickhorst 1903). In den 1950er Jahren erfolgte wegen der Güterbeförderung die Umstellung der meterspurigen Schmalspurbahn auf Normalspurbetrieb. Der Betrieb wurde 1974 eingestellt und die Gleise zwischen Hille und Lübbecke abgebaut. Im Jahre 1912 wurden die ersten Häuser an die elektrische Versorgung durch die Niedersächsischen Kraftwerke angeschlossen. Bereits 1899 wurde als Vorläufer der heutigen Stadtwerke die Gasfabrik am Hahlerbaum gegründet. Ab 1934 verfügte Lübbecke über eine zentrale Wasserversorgung.
Im Zweiten Weltkrieg bezog in Lübbecke und in den umliegenden Dörfern im Oktober 1944 die Waffen-SS in Vorbereitung der Ardennenoffensive Quartier. Der Stab der Waffen-SS wurde in der Gauschulungsburg untergebracht, die auf Initiative des Lübbecker NSDAP-Kreisleiters Ernst Meiring gebaut und am 11. Juni 1939 vom Gauleiter von Westfalen-Nord, Alfred Meyer, eingeweiht worden war.[12] Im November zog die Waffen-SS ab, die beschlagnahmten Gebäude wurden wieder frei. Lübbecke wurde von Bombenabwürfen weitgehend verschont und kaum zerstört, da es als Hauptquartier der britischen Besatzungsmacht vorgesehen war.
Am 3. April 1945 wurde Lübbecke von britischen Truppen ohne größeren Widerstand besetzt. Das Hauptquartier der Briten wurde zwar im nahen Bad Oeynhausen errichtet, Lübbecke erhielt aber Verwaltungsinstanzen und militärische Stabsstellen. Dazu wurden 251 von 432 Häusern in Lübbecke als Wohnraum für die Alliierten beschlagnahmt und fast die ganze Innenstadt als eine exterritorialen Zone abgeriegelt, weil alle wesentlichen Verwaltungsgebäude der städtischen Infrastruktur an die Briten gingen. Das Finanzamt an der Kaiserstraße wurde als Sitz der britischen Zonenhauptverwaltung gewählt. Dieses Gebäude blieb auch nach Gründung der Bundesrepublik Sitz britischer Militärstäbe, zuletzt des Hauptquartiers der 2. Britischen Panzerdivision, die 1983 abzog. Das Schlüsseldenkmal auf dem Gänsemarkt erinnert an „den Aufenthalt des Hauptquartiers der 2. britischen Panzerdivision in Lübbecke 1958 – 1982. … Die 2. Panzerdivision und die Stadt Lübbecke haben gekreuzte Schlüssel als Emblem. Die doppelt gekreuzten Schlüssel der Skulptur symbolisieren die enge Freundschaft, die zwischen dem Hauptquartier und der Stadt während dieses Zeitraums bestand.“[13]
Am 17. Oktober 1948 wurde der erste Stadtrat nach dem Kriege frei gewählt.
Bei der Kommunalreform gemäß dem Bielefeld-Gesetz, das am 1. Januar 1973 in Kraft trat, wurden die Kreise Minden und Lübbecke zum Kreis Minden-Lübbecke fusioniert und die Kreisverwaltung in Minden konzentriert. Die Stadt Lübbecke wurde zugleich um die Gemeinden Blasheim, Gehlenbeck, Eilhausen, Nettelstedt und die Bauerschaft Alswede vergrößert. Im Süden gewann die Stadt den Reineberger Hagen hinzu.
Vor der Kommunalreform und der Gebietsneugliederung mit Wirkung zum 1. Januar 1973 (vgl. Bielefeld-Gesetz) bildeten die jetzigen Ortschaften eigene Gemeinden im Amt Gehlenbeck (Nettelstedt, Eilhausen, Gehlenbeck) oder waren gemeindeangehörige Bauerschaften (Obermehnen, Blasheim, Stockhausen und Alswede). Obermehnen, Stockhausen sowie die namensgebende Bauerschaft Blasheim gehörten zur Gemeinde Blasheim (Amt Preußisch Oldendorf). Die Bauerschaft Alswede war für die Gemeinde und das Amt Alswede namensgebend.
Die eingegliederten Gebiete lagen ganz überwiegend südlich des Mittellandkanals, der. seit 1973 die Grenze zur Stadt Espelkamp bildet. Im Süden hatte Lübbecke einen einst zur Gemeinde Ahlsen-Reineberg (Amt Hüllhorst) gehörenden Teil des Wiehengebirges, den Reineberg und die Nordabdachung des Heidbrinks, also den Reineberger Hagen, erhalten, musste dafür aber einen rund 57 Hektar großen Waldstreifen an Hüllhorst abtreten; die Grenze wurde auf den Kammweg zurückverlegt.
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1 Volkszählungsergebnis
Die evangelisch-lutherische Bevölkerung in Lübbecke gehört zum Kirchenkreis Lübbecke mit Gemeinden in Lübbecke, Blasheim, Gehlenbeck und Nettelstedt; ein Teil der Kirchengemeinde Alswede ebenfalls in Lübbecke.
Einzige katholische Gemeinde in Lübbecke mit einem Gotteshaus am Niederwall ist St. Johannes Baptist. Daneben gibt es einige weitere christliche Kirchen und Gemeinschaften weiterer Religionen, beispielsweise die DITIB – Türkisch Islamische Gemeinde zu Lübbecke e. V in Gehlenbeck.
Bei der Bürgermeisterwahl am 13. September 2020 wurde der SPD-Kandidat Frank Haberbosch mit 55,99 % der Stimmen im Amt bestätigt.[14] Er hatte sich 2015 mit 59,00 % gegen Dirk Raddy (CDU) mit 41,00 % durchgesetzt. Der vorherige Amtsinhaber Eckhard Witte (CDU) stand nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung.[15]
Der Stadtrat von Lübbecke hat derzeit 38 Sitze. Hinzu kommt der Bürgermeister als Ratsvorsitzender. Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1975:
[16][17][18] | 2020[19] | 2014 | 2009 | 2004 | 1999 | 1994 | 1989 | 1984 | 1979 | 1975 | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Partei | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % |
SPD | 14 | 36,98 | 16 | 42,22 | 15 | 38,04 | 14 | 38,29 | 14 | 36,76 | 18 | 42,39 | 20 | 49,95 | 19 | 48,63 | 20 | 52,03 | n/v | 48,12 |
CDU | 11 | 28,66 | 11 | 29,83 | 14 | 35,61 | 13 | 35,00 | 16 | 42,42 | 14 | 34,49 | 12 | 30,94 | 15 | 37,24 | 16 | 41,05 | n/v | 38,70 |
Grüne | 6 | 17,19 | 3 | 9,33 | 3 | 8,61 | 3 | 7,41 | 2 | 5,67 | 4 | 10,16 | 4 | 9,90 | 3 | 8,38 | – | – | – | − |
FDP | 2 | 4,35 | 2 | 4,11 | 3 | 7,46 | 3 | 6,80 | 2 | 5,16 | 0 | 4,54 | 3 | 9,20 | 2 | 5,75 | 3 | 6,92 | n/v | 7,17 |
WL1 | 3 | 7,05 | 4 | 9,53 | 2 | 5,50 | 3 | 7,37 | 4 | 9,99 | 3 | 8,41 | – | – | – | – | – | – | – | − |
LK2 | 1 | 3,07 | 2 | 4,91 | 1 | 3,85 | 2 | 5,06 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | − |
Linke | 1 | 2,70 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
Einzelbewerber | – | – | 0 | 0,06 | 0 | 0,93 | 0 | 0,08 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | − |
FWG3 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | n/v | 6,01 |
Gesamt4 | 38 | 100 | 38 | 100 | 38 | 100 | 38 | 100 | 38 | 100 | 39 | 100 | 39 | 100 | 39 | 100 | 39 | 100 | n/v | 100 |
Wahlbeteiligung | 52,16 | 47,88 | 56,57 | 59,02 | 59,11 | 83,54 | 69,91 | 73,12 | 78,04 | 87,15 |
1Wählergemeinschaft Lübbecke
2Lübbecke Konkret
3Freie Wählergemeinschaft
4ohne Berücksichtigung von Rundungsdifferenzen
Das Wappen zeigt in Silber (Weiß) einen roten Torbau mit zwei gezinnten Türmen und blauem, offenen Tor mit zwei silbernen (weißen) schräggestellten Schlüsseln mit abgewendeten Bärten; zwischen den Türmen ein goldener (gelber) sechsstrahliger Stern.
Das Recht zur Führung dieses Wappens, einer Flagge und eines Siegels wurde der Stadt am 7. Oktober 1974 durch den Regierungspräsidenten verliehen. Die Flagge der Stadt zeigt dieses Wappen auf einer von Rot und Weiß längsgestreiften Flagge. Die Umrisse des Wappens werden ebenfalls im Stadtsiegel gezeigt.[4]
Der sechsstrahlige Stern, der auch in den Wappen des aufgelösten Kreises Detmold, der Stadt Preußisch Oldendorf sowie Schieder-Schwalenberg auftaucht, steht in enger Verbindung mit dem Adelsgeschlecht derer von Schwalenberg. In das Wappen Lübbeckes gelangte dieses Symbol durch die Stadtrechtsverleihung von 1279 des Mindener Bischofs Volkwin V. von Schwalenberg, dessen gekreuzten Schlüssel, die Schlüssel des Heiligen Petrus, ebenfalls Bestandteil des Lübbecker Wappens sind.
Die ältesten Darstellungen des Wappens zeigen statt der Schlüssel einen Bischof auf einem Thron unter einem Torbogen. Spätere Darstellungen aus dem 14. Jahrhundert zeigen lediglich die Schlüssel und den Stern. Anfänglich war der Stern in einem separaten Schild abgebildet. Im 16. Jahrhundert wurde das Wappen nur noch größtenteils in silber (weiß) und rot dargestellt und der separate Schild für den Stern entfiel. Die Farben Silber und Rot, die auch heute noch das Wappen dominieren, sind die Farben der Bischöfe von Minden. Nach der Gebietsreform führt die Stadt Lübbecke das Wappen in seiner heutigen Form.[20]
Lübbecke unterhält Partnerschaften zu folgenden Gemeinden:
Die Stadt unterhält seit 1960 eine Patenschaft mit der Bundesheimatgruppe Striegau Stadt und Land e.V. In einer Heimatstube im Museum der Stadt Lübbecke werden die Erinnerungen an die Heimat der Striegauer in Schlesien bewahrt, die nach dem Krieg vertrieben wurden. Seit 1986 hängt in der Mauer des Burgmannshofes die Glocke der katholischen Kirche in Striegau. Alle zwei Jahre findet in Lübbecke das Bundesheimattreffen der ehemaligen Striegauer Bürger statt. Die alte Striegauer Glocke läutet dieses ein.
Die 1923 gegründete Freilichtbühne Nettelstedt ist eine Amateurtheaterbühne mit rund 900 Plätzen. Die Freilichtbühne Kahle Wart liegt unmittelbar an der Grenze der Stadt, allerdings bereits auf Hüllhorster Gebiet. In der bei Theaterveranstaltungen etwa 650 Zuschauer fassenden Stadthalle finden regelmäßig Schauspiele und Konzerte durch Gastensembles statt.
Die zahlreichen Posaunenchöre, beispielsweise der Posaunenchor Nettelstedt, sind aus pietistischen Posaunenbewegungen des späten 19. Jahrhunderts hervorgegangen und existieren bis heute fort. Zur Kirche St. Andreas gehört eine gleichnamige Kantorei.
In Lübbecke gibt es den Jazzclub Lübbecke. In Gehlenbeck wurde 1922 ein „Volkschor“ gegründet. Die Idee stammte von den Arbeitern der damals zahlreichen Zigarrenfabriken, die bei der Arbeit oft Lieder sangen und ihrem Zeitvertreib nun in einem Verein nachkommen wollten.
Das Sinfonieorchester Lübbecke wurde 1950 als eingetragener Verein gegründet und konnte in der Konzertsaison 2009/2010 seinen 60. Geburtstag feiern. Solisten werden unter anderem aus dem Kreis der Lehrer der Musikschule Pro Musica Lübbecke gewonnen.
Siehe auch → Liste der Baudenkmäler in Lübbecke
Gänseliesel auf dem Gänsemarkt
Altar mit westfälischem Abendmahl und Kruzifix in der St. Andreaskirche
Gedenkstein am Standort der ehemaligen Synagoge vor dem Parkhaus Ost[22]
Bierbrunnen am Marktplatz
Auf dem Burgmannshof – Blick zum alten Rathaus
Der Gallenkamp, eine parkähnliche hochliegende Freifläche in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, bietet einen Ausblick auf das Lübbecker Land. Im Winter wird der Gallenkamp von der Lübbecker Jugend zum Rodeln genutzt. Auch im Bereich der Schützenstraße liegt ein länglicher Park.Eine weitere größere stadtnahe Grünfläche mit Spazierwegen breitet sich zwischen Friedhof und dem Wittekind-Gymnasium aus. Diese Parks haben Anschluss an die bevorzugten Wohnlagen, die sämtlich in unmittelbarer Nähe des Wiehengebirges liegen.
Außerhalb der Kernstadt sind vor allem um die Güter und Schlösser einige Parks entstanden. Dazu zählen folgende allesamt nicht öffentlich zugängliche Parks:
Lübbecke verfügt auf relativ kleiner Fläche von rund 65 km² über eine recht vielgestaltige Anzahl unterschiedlicher Natur- und Landschaftsräume und damit unterschiedlicher Freizeiträume: bewaldetes Mittelgebirge im Süden, Hochmoor im Nordosten, Feuchtwiesen im Norden- und Nordwesten, ausgestattet jeweils mit einem engmaschigen Netz an Wander- und auch Radwegen. Auch der Grünstreifen im Zuge des Mittellandkanals mit dem knapp zehn Kilometer langen Wander- und Radweg unmittelbar am Ufer verdient in diesem Zusammenhang Erwähnung. Rund ein Drittel der Fläche der Stadt sind diesen weitestgehend unbewohnten Natur- oder naturnahen Landschaften mit hohem Freizeitwert zuzurechnen.Mit dem Wiehengebirge hat Lübbecke Anteil am Naturpark TERRA.vita (ehemals: Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge). In der Stadt sind sechs Naturschutzgebiete ausgewiesen:
Der relative Flächenanteil an ausgewiesenen Naturschutzgebieten ist in Lübbecke mit über 10 Prozent damit signifikant größer als im Landes- (7,3 Prozent) und Bundesdurchschnitt (2 Prozent). Dieser hohe Wert ist umso beachtlicher, da das naturnahe Wiehengebirge bis auf den o. g. Sonnenwinkel keine weiteren formal ausgewiesenen Naturschutzflächen aufweist.
In Lübbecke leben unter anderem folgende größere Wildtiere in den naturnahen Wald- und Moorgebieten der Stadt: Schwarzwild und Rehwild, Fuchs, Dachs besonders im Wiehengebirge aber auch in den kultivierten Teilen. Im Moor gibt es u. a. den Weißstorch und die giftige Kreuzotter. Neben Petershagen brüten in Lübbecke die einzigen wildlebenden Weißstörche des Landes Nordrhein-Westfalen.Im Bereich der südlichen Kernstadt ist der große Bestand an Fledermäusen augenscheinlich, die des Sommers ab der Dämmerung in den Gärten ihre Kreise ziehen.
Die 27 ausgewiesenen Naturdenkmäler in Lübbecke setzen sich aus 26 Solitärbäumen und Baumgruppen, darunter die 120 Eichen der Obernfelder Allee, und einem alten Steinbruch am Obermehner Berg als einzigem geologischen Objekt zusammen.[23]
Das Volksfest Blasheimer Markt findet am ersten Wochenende im September statt. Das Bierbrunnenfest Anfang August ist eine lokaltypische Großveranstaltung mit jährlich bis zu 100.000 Besuchern. Die Brauerei Barre lässt seit 1954 für sieben Stunden Bier aus dem Bierbrunnen am Burgmannshof sprudeln. Das Ende Juli stattfindende Bürgerschützenfest wurde vom 1492 gegründeten Bürgerschützen-Bataillon initiiert. Beim Fest wird alle zwei Jahre ein Schützenkönig ausgeschossen. Der Wurstmarkt im November beginnt mit dem Anschnitt einer „Riesenwurst“ durch den Bürgermeister. Das örtliche Fleischerhandwerk präsentiert sein Handwerk. Auf dem Gänsemarkt und in der Fußgängerzone sind Fahrgeschäfte und andere Attraktionen aufgebaut. - 1982 kam der Fleischermeister Alfred Przytulla mit einer beim Wurstmarkt präsentierten 75 Meter langen Riesenblutwurst in das Guinness Buch der Rekorde.[24]
Lübbecke liegt an der Kreuzung der Bundesstraßen 65 und 239. Die Stadt ist an das Autobahnnetz nicht unmittelbar angebunden. Die Autobahn A30 (Bad Oeynhausen-Osnabrück) befindet sich rund 15 km in südlicher Richtung, die Autobahn A2 (Köln-Berlin) ist rund 30 km entfernt. Die in den 1970er Jahren geplante Autobahn „Löhne-Bremen“ als Teil der A 5, die unmittelbar ostwärts des Stadtgebietes verlaufen wäre, wurde nicht verwirklicht und ist im Bundesverkehrswegeplan auch nicht mehr vorgesehen.
Der Bahnhof Lübbecke (Westf) liegt an der Ravensberger Bahn, auf der im Stundentakt, sonntags alle zwei Stunden, die gleichnamige Regionalbahn 71 Bielefeld – Herford – Bünde – Rahden verkehrt. Der Bahnhof Blasheim wurde vor Jahrzehnten stillgelegt. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der Eurobahn, die Diesel-Triebwagen der DB-Baureihe 643 für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt.
Der öffentliche Personennahverkehr in Lübbecke gehört zum Tarifverbund Westfalentarif (Netz TeutoOWL). Neben dem städtischen Nahverkehr verkehren eine Schnellbuslinie nach Minden und Regionalbusse nach Espelkamp, Rahden und Preußisch Oldendorf.
Der Mittellandkanal bildet die nördliche Stadtgrenze. Hier verfügt die Stadt mit dem Hafen Lübbecke über eine Anknüpfung an Rhein, Weser und Elbe. Unweit dieses Hafens gibt es auch einen kleinen Yachthafen und eine Anlegestelle für Ruderboote.
Die weitgehend flache Norddeutsche Tiefebene begünstigt das Radfahren. Der 40 Kilometer lange Lübbecker Landweg verbindet die Ortsteile der Stadt miteinander. Durch die Stadt führen außerdem die Westfälische Mühlenroute und die LandArt-Route, die Orte bäuerlichen Handwerks miteinander verbindet, sowie die Wellness-Radroute und die BahnRadRoute Weser-Lippe. Beliebt als Radweg ist außerdem der Betriebsweg entlang des Mittellandkanals.
Von den Wanderwegen dürfte der Wittekindsweg über den Kamm des Wiehengebirges im Naturpark TERRA.vita der bekannteste sein. Das Pendant zum Radweg Mühlenroute ist der Mühlensteig, der ebenfalls die Mühlen der Region verbindet. Der Arminiusweg folgt annähernd dem vermuteten historischen Zugweg des römischen Heeres unter Varus, das auf seinem Weg in die Vernichtung bei Kalkriese möglicherweise auch durch das Lübbecker Land gezogen sein soll. Durch das Große Torfmoor führt ein Moor-Erlebnis-Pfad. Im Naturpark TERRA.vita sind außerdem zahlreiche kleinere Wanderwege ausgeschildert. Eine Teilroute des Inline-Skates-Weges Mühlenkreis Skate & Rail führt auch durch Lübbecke.
Die nächsten Flughäfen sind die Flughäfen Hannover-Langenhagen (circa 1 Std. Fahrtzeit), Münster-Osnabrück (circa 1 Std. Fahrtzeit) und Bremen (circa 90 Min. Fahrtzeit). Am 5. November 2005 wurde ein Flugzeug der Lufthansa, ein Bombardier CRJ700 mit der Kennung D-ACPQ, auf den Namen der Stadt getauft. Nächster Verkehrslandeplatz ist der Flugplatz Vennebeck, 20 km südöstlich.
Ein bedeutender Arbeitgeber in Lübbecke ist die Firma IMA Klessmann mit rund 900 Beschäftigten. Sie ist ein international tätiger Hersteller von Maschinen und Fertigungsstraßen für die Möbel- und Bauelementeindustrie. Die Gauselmann AG betreibt in Lübbecke ihre Produktionsstätte für Spielautomaten und beschäftigt an diesem Standort 1100 Mitarbeiter.[25] Mit 400 Beschäftigten bildet der Standort Fleischcenter Lübbecke der Firma Westfleisch einen noch traditioneller Schlachtbetrieb. Liberty Damenmoden GmbH verkauft Damenoberbekleidung. Die Dannemann Cigarrenfabrik GmbH ist der Rest eines einstigen Weltmarktführers und eines der letzten Unternehmen der Tabakindustrie in Lübbecke. Rund 300 Beschäftigte stellen hier hochwertige Zigarren und Zigarillos her. Im Pass des Wittekindsberges sitzt die familiengeführte Privatbrauerei Ernst Barre.
Die meisten dieser Unternehmen sind in drei Industriegebieten („Gewerbegebiet Südlich Jockweg / westlich Heuweg“, „Gewerbegebiet Süd-Ost“ und „Industriegebiet am Hafen“) im Norden der Stadt an der B 239 beheimatet.
In der Stadt sind die Neue Westfälische (Geschäftsstelle in Lübbecke) und das Westfalenblatt als Regionalzeitungen mit entsprechenden Lokalteilen für die Stadt vertreten. Das Lokalradio für den Kreis Minden-Lübbecke ist Radio Westfalica.
Lübbecke ist einer von vier Standorten der Mühlenkreiskliniken. Daneben befindet sich hier das Hospiz Veritas.[26] Als Relikte der ehemaligen Kreisstadt sind in Lübbecke das Finanzamt und eine Zulassungsstelle des Straßenverkehrsamtes verblieben. Weitere städtische Einrichtungen sind die Stadthalle und eine Mediothek (ehemals Stadtbücherei) im Kultur- und Medienzentrum im Alten Rathaus am Markt.
Die 1899 gegründeten Stadtwerke Lübbecke betreiben die Energie- und Wasserversorgung in der Stadt sowie den Hafen am Mittellandkanal. Sie befinden sich mit großer Mehrheit im Besitz der Stadt und haben 1995 das Stromnetz übernommen, das sie zusammen mit dem Partner RWE Westfalen-Weser-Ems AG betreiben. Am 26. April 1998 stimmte eine Mehrheit der Bürger in einem Bürgerentscheid noch gegen den Kauf des Stromnetzes. Die Stadt betreibt außerdem ein Hallenbad und ein Freibad in Gehlenbeck. Das ehemalige Freibad Lübbecke wurde nach einem am 2. Mai 2004 durchgeführten Bürgerentscheid geschlossen.
Der Abfall der Stadt Lübbecke wird gemäß Abfallgesetz der Bundesrepublik Deutschland im Entsorgungszentrum Pohlsche Heide entsorgt.
Die Gerichtsbarkeit wird in der Kreisstadt Minden wahrgenommen.
Die weiterführenden Schulen im Mittelzentrum Lübbecke nehmen Schüler aus Lübbecke und vielfach den umliegenden Gemeinden wie Hüllhorst und Preußisch Oldendorf auf. Zu den weiterführenden Schulen zählen:
Die Hauptschule und die Jahn-Realschule wurden 2017 geschlossen.
Außerdem hat Lübbecke folgende sechs Grundschulen:
Weiterhin hat die Stadt eine Förderschule:
Neben weiteren Berufsbildungsschulen sind noch die Musikschule Pro Musica sowie die Volkshochschule Lübbecker Land zu nennen.
Folgende Persönlichkeiten wurden in Lübbecke geboren:
Folgende Persönlichkeiten wurden nicht in Lübbecke geboren, haben aber hier gewirkt:
Städte:Bad Oeynhausen |Espelkamp |Lübbecke |Minden |Petershagen |Porta Westfalica |Preußisch Oldendorf |Rahden.Gemeinden:Hille |Hüllhorst |Stemwede.