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Alte Marburger Straße 4
DE-35745 Herborn
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Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
50.68258.3061111111111204Koordinaten: 50° 41′ N, 8° 18′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Lahn-Dill-Kreis | |
Höhe: | 204 m ü. NHN | |
Fläche: | 63,76 km2 | |
Einwohner: | 20.473 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 321 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35745 | |
Vorwahlen: | 02772, 02777 (Schönbach)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | LDK, DIL, WZ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 32 012 | |
LOCODE: | DE HBN | |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Hauptstraße 39 35745 Herborn | |
Website: | www.herborn.de | |
Bürgermeisterin: | Katja Gronau (parteilos) | |
Lage der Stadt Herborn im Lahn-Dill-Kreis | ||
Herborn ist eine historische Fachwerkstadt an der Dill im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg Eigenwerbung als „Nassauisches Rothenburg“ betrieb. Sie zeichnet sich durch eine geschlossene historische Altstadt mit vielen Baudenkmalen aus acht Jahrhunderten aus, die zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen Deutschlands gezählt wird.
Im Mai 2016 war die Stadt Herborn Ausrichterin des 56. Hessentages.[2] Im selben Jahr wurde Herborn von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ verliehen.[3][4]
Herborn liegt im mittleren Dilltal links und rechts des Flusses, der von Nord nach Süd die Stadt durchfließt. Im Westen erhebt sich der Westerwald (‚Wald westlich des Königsguts Herborn‘), im Osten die Hörre mit der Hohen Warte (2,6 km ostsüdöstlich; 405 m). 5½ km südwestlich liegt der höchste Berg der Gesamtgemeinde, die Hirschbergkoppe (538 m). Der niedrigste Punkt befindet sich an der Dill auf der Grenze zu Sinn (193 m).
Herborn grenzt im Norden an die Stadt Dillenburg, im Nordosten an die Gemeinde Siegbach, im Osten an die Gemeinde Mittenaar, im Südosten an die Gemeinde Sinn, im Süden an die Gemeinde Greifenstein sowie im Westen an die Gemeinden Driedorf und Breitscheid (alle im Lahn-Dill-Kreis).
Herborn besteht aus der Kernstadt mit 8986 Einwohnern (1. Januar 2020)[5] sowie den Stadtteilen Amdorf, Burg, Guntersdorf, Hirschberg, Hörbach, Merkenbach, Schönbach, Seelbach und Uckersdorf.
Herborn wurde 1048 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1251 auf Betreiben der Grafen Walram II. und Otto I. von Nassau die Stadtrechte.
Der Ort war Vorort der nach ihm benannten Herborner Mark (Herbore marca, Herboremarca), die während der Auseinandersetzungen um die Landeshoheit zwischen den Grafen von Nassau und den Landgrafen von Hessen (bzw. von Hessen-Thüringen) hart umkämpft war. Diese Streitigkeiten und heftigen Kämpfe sind unter dem Begriff der „hundertjährigen Dernbacher Fehde“ (um 1230 bis 1333) in die Geschichtsschreibung eingegangen.
1584 erhielt Herborn die Hohe Schule, eine Gründung Johanns VI. von Nassau-Dillenburg, eines jüngeren Bruders Wilhelms von Oranien und Namensgebers des heutigen Gymnasiums Johanneum.
1584 wurde von Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg die Academia Nassauensis, die Hohe Schule Herborn, gegründet. Diese durch ihren Gründungsvater, den Theologen Caspar Olevian von Beginn an reformierte und zugleich universitätsähnliche Hochschule verfügte zuerst über keine Fakultäten. Trotz wiederholter Bemühungen lag noch um 1750 kein kaiserliches Privileg für die Führung der Bezeichnung „Universität“ und der damit verbundenen Privilegien vor. Weil sich der Kaiser trotz der unbestritten hohen Qualität der Lehre weigerte, der Hohen Schule die Universitätsprivilegien zu verleihen, hatte diese niemals ein Promotionsrecht.
In der Festschrift zur 400-Jahr-Feier Von der Hohen Schule zum Theologischen Seminar schreibt Gerhard Menk:
„Im Dezember 1603 lag die Frequenz bei rund 400 Schülern und Studenten, darunter überaus zahlreichen Ausländern und Adligen – Ausweis genug für die zurzeiten überaus hohe Reputation der nassauischen Hohen Schule wie ihres Lehrpersonals.“[6]
Der ehemalige Stadtarchivar Rüdiger Störkel gibt folgende Studentenzahlen an:
„Mit bis zu 50 Neueinschreibungen pro Jahr dürfte die Hohe Schule zwischen 100 und 150 Hörer gehabt haben. In der ersten Blütezeit gab es allerdings Jahre, wo diese Zahl bei über 300 gelegen haben muss. 1603 sollen 400 Studenten und Schüler in Herborn gewesen sein. Ab 1725 setzt ein […] Niedergang des Besuchs ein.“[7]
Jedenfalls wurde die Hohe Schule schon bald nach ihrer Gründung zu einer der wichtigsten Bildungsstätten der Calvinistisch-Reformierten in Europa. Sie war die einzige reformierte Hochschule in Deutschland. Ihr bedeutendster Student war der Pädagoge Johann Amos Comenius. Er studierte von 1611 bis 1613 in Herborn.Die Hohe Schule wurde 1817 vom 1806 entstandenen Herzogtum Nassau geschlossen. Ihre theologische Fakultät wurde in das einzige „Theologische Seminar“ der Evangelischen Landeskirche in Nassau (seit 1933 bzw. 1947 Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) umgewandelt und im Herborner Schloss angesiedelt. 1825 wurde der spätere Prälat (Landesbischof) der Badischen Landeskirche, Ludwig Hüffell, zum Professor in Herborn ernannt.
Die ursprünglichen Gebäude werden als Hotel und Restaurant benutzt. Die Aula bietet Vereinen der Stadt (u. a. der Schlaraffia „Ob der Dill“) Veranstaltungsmöglichkeiten. In den Obergeschossen befindet sich das städtische Museum mit Sammlungen und Sonderausstellungen zur Frühgeschichte des Dillgebietes, der Geschichte der Hohen Schule und der Stadt Herborn.
Seit über 25 Jahren werden die Räumlichkeiten einmal jährlich für ein wissenschaftliches Symposium zu den Life Sciences im Rahmen der Old Herborn University genutzt.[8] Die Vorträge werden in den Seminarbänden der Old Herborn University veröffentlicht.
In Herborn entstand ab 1602 die erste Bibelübersetzung der Reformierten durch Johannes Piscator, die in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und den USA das kirchliche Leben der reformierten Gemeinden entscheidend geprägt hat. Sie ist in der akademischen Druckerei von Corvinus (heute Corvinsche Druckerei bzw. Paul’s Hof nach dem Besitzer, der Familie Paul) gedruckt worden.[4] Der Sepher-Verlag in Herborn arbeitet seit dem Jahre 2000 an einer Faksimile-Ausgabe der in Herborn erschienenen Erstausgabe.
Um 1630 und später erlebten Herborn und Umgebung eine Welle von Hexenprozessen.
Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges pflegte die Bürgerschaft 50 schwedische Soldaten, was ihr den Schutz durch die schwedische Armee einbrachte und damit den Ruf einer „Lazarettstadt“, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs währte.
Nach dem Wiener Kongress geriet Herborn in eine Randlage zu Preußen und seine Wirtschaft litt unter den Einfuhrzöllen. Erst 1836 trat das Herzogtum Nassau dem Zollverein bei. Nach dem preußisch-österreichischen Krieg von 1866, bei dem Nassau auf Seiten Österreichs gestanden hatte, wurde das Herzogtum Nassau zusammen mit dem Kurfürstentum Hessen von Preußen annektiert und als preußische Provinz Hessen-Nassau dem Königreich Preußen einverleibt. Somit kam Herborn zu Preußen.
Im Zweiten Weltkrieg blieb Herborn weitgehend von Bomben verschont.
In den Jahren 1986 und 2016 fand hier der Hessentag, das älteste Landesfest Deutschlands, statt.
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Herborn lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[9][10]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. Oktober 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Guntersdorf auf freiwilliger Basis nach Herborn eingegliedert.[13][14]
Die Gemeinden Amdorf und Uckersdorf wurden am 1. Dezember 1970 ebenfalls auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Burg eingegliedert.[15]
Am 1. Januar 1977 wurden dann die Stadt Herborn und die bis dahin selbstständigen Gemeinden Burg, Herbornseelbach, Hirschberg, Hörbach, Merkenbach und Schönbach durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen zur neuen Stadt Herborn zusammengeschlossen.[16] Für alle eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[17]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Herborn 20.632 Einwohner. Darunter waren 1792 (8,7 %) Ausländer, von denen 414 aus dem EU-Ausland, 1085 aus anderen Europäischen Ländern und 291 aus anderen Staaten kamen.[18] Von den deutschen Einwohnern hatten 14,0 % einen Migrationshintergrund.[19] Die Einwohner lebten in 9110 Haushalten. Davon waren 3096 Singlehaushalte, 2483 Paare ohne Kinder und 2520 Paare mit Kindern, sowie 804 Alleinerziehende und 207 Wohngemeinschaften.[20]
Herborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 2.118 | |||
1840 | 2.154 | |||
1846 | 2.303 | |||
1852 | 2.204 | |||
1858 | 2.221 | |||
1864 | 2.398 | |||
1871 | 2.568 | |||
1875 | 2.716 | |||
1885 | 3.104 | |||
1895 | 3.149 | |||
1905 | 4.035 | |||
1910 | 4.738 | |||
1925 | 5.600 | |||
1939 | 6.478 | |||
1946 | 8.326 | |||
1950 | 9.573 | |||
1956 | 9.668 | |||
1961 | 10.124 | |||
1967 | 10.073 | |||
1970 | 10.437 | |||
1972 | 10.827 | |||
1975 | 21.638 | |||
1980 | 21.502 | |||
1985 | 20.867 | |||
1990 | 20.909 | |||
1995 | 21.701 | |||
2000 | 21.380 | |||
2005 | 20.936 | |||
2010 | 20.595 | |||
2011 | 20.632 | |||
2015 | 20.816 | |||
2020 | 20.473 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [9]; 1972:[21]; Hessisches Statistisches Informationssystem[22]; Zensus 2011[18] Ab 1975 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Quelle: Historisches Ortslexikon[9]
• 1885: | 2793 evangelische (= 89,98 %), 201 katholische (= 6,48 %) und 23 andere Christen (= 1,39 %), sowie 67 Juden (= 2,16 %) |
• 1961: | 6907 evangelische (= 68,22 %) und 2851 katholische (= 28,16 %) Einwohner |
• 2011: | 11.740 evangelische (= 57,8 %), 2970 katholische (= 14,6 %), 850 freikirchliche (= 4,2 %), 230 orthodoxe (= 1,1 %), 530 andersgläubig (= 2,6 %), 3940 sonstige[Anm. 1] (= 19,4 %) Einwohner[23] |
1626 verlor die Stadt durch ein Feuer, das durch einen Unfall bei der Einquartierung von Soldaten entstand, 214 Häuser.
Am 24. April 1893 brach in einer Scheune ein Feuer aus, welches rasch auf die umliegenden Scheunen und Wohnhäuser übergriff. 59 Wohnhäuser und 17 Scheunen wurden ein Opfer der Flammen. Nur 17 Wohnhäuser und die Kirche blieben unversehrt.[24]
Am 11. August wurden durch ein Großfeuer die untere Schaf- und Hintergasse vernichtet, der Hexenturm stark beschädigt. Am 18. August brannten auch die oberen Teile der Schaf- und Hintergasse ab, wobei Dillturm und Leonhardsturm fast vollständig zerstört wurden.[25]
In den Jahren 1909 und 1984 war Herborn umfangreich von Hochwasser betroffen.
Die jüdische Gemeinde Herborn wurde 1942 im Holocaust ausgelöscht. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945) verzeichnet namentlich 66 jüdische Einwohner Herborns, die deportiert und größtenteils ermordet wurden.[26]
Zahlreiche Patienten der Psychiatrischen Kliniken wurden während der sogenannten Aktion T4, dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm, verschleppt und getötet.
Am 3. November 1976 wurde der Springreiter Hendrik Snoek von zwei Männern aus seiner Wohnung in Münster entführt und anschließend in einem 52 m hoch gelegenen Hohlraum eines Brückenpfeilers der Ambachtalbrücke bei Herborn versteckt. Die Entführer forderten von Snoeks Eltern ein Lösegeld von 5.000.000 DM (circa 2.500.000 Euro) für seine Freilassung, welches Snoeks bester Freund Breido Graf zu Rantzau in der Nähe von Frankfurt am Main übergeben sollte. Am 5. November entdeckte ein Mitarbeiter der Stadt Herborn auf einer Routinefahrt zufällig Papierzettel, die Snoek aus einer Öffnung warf. Die daraufhin alarmierte Polizei fand Snoek mit einer Kette um den Hals gefesselt vor und befreite ihn.[27] Kurze Zeit später verurteilte das Landgericht Münster einen der beteiligten Entführer[28] zu 13 Jahren Haft.
Durch einen Tanklastwagenunfall starben am 7. Juli 1987 sechs Menschen, 38 wurden verletzt. Gegen 20:45 Uhr war ein mit 34.000 Litern Kraftstoff beladener Tanklastwagen in Folge Bremsversagens in einer Kurve vor einer Eisdiele umgestürzt. Auf der kilometerlang in den Ort hinein abschüssigen B 255 hatten die Bremsen des Aufliegers versagt. Der auslaufende Kraftstoff floss in die Kanalisation, explodierte und setzte zwölf Häuser in Brand. Auch die Dill, in die Kraftstoff geflossen war, stand mitsamt dem Uferbewuchs auf ca. 500 m in Flammen. Zu den Löscharbeiten wurde auch die Berufsfeuerwehr aus dem ca. 100 km entfernten Frankfurt am Main hinzugezogen.
Erst nach einem weiteren Unfall in derselben Straße wurde die Gefällestrecke, die in die Stadt führt, mit zwei Schikanen versehen, die nur mit maximal 30 km/h durchfahren werden können. Schnellere Fahrzeuge können der Kurve nicht folgen und werden so zwangsweise auf eine mit Rollkies befüllte Notfallspur geleitet, in der die Fahrzeuge zum Stehen kommen.
Am 24. Dezember 2015 wurde der 46 Jahre alte Polizeioberkommissar Christoph Rehm bei einer Personenüberprüfung im Bahnhof Herborn von einem alkoholisierten Schwarzfahrer mit mehreren Messerstichen getötet, ein ebenfalls anwesender Kollege wurde schwerstverletzt.[29] Der damals 27 Jahre alte Täter wurde abschließend im August 2017 wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Haft verurteilt und auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt, was eine Entlassung aus dem Gefängnis nach 15 Jahren ausschließt.[30]
Stadtoberhaupt ist seit 14. September 2019 die am 28. August 2019 in ihr Amt eingeführte[31] Katja Gronau[32] (parteilos). Die 1969[33] geborene Polizeioberkommissarin/Diplom-Verwaltungswirtin[34] aus Guntersdorf erhielt bei der Stichwahl zur Bürgermeisterwahl 2019 68,65 % der gültigen Stimmen.[35] Sie wurde damit zur Nachfolgerin von Hans Benner (SPD) gewählt und ist die erste Bürgermeisterin in Herborn.
Bürgermeister/-innen seit 1849[36]
Bürgermeister | Amtszeit |
---|---|
Johann Heinrich Döring | 1849–1861 |
Wilhelm Remy | 1861–1870 |
Karl Todt | 1870–1889 |
Leo Siegfried | 1889–1899 |
Friedrich Birkendahl | 1900–1923 |
Ludwig Schneider (i. V.) | Juli 1922 – Juni 1923 |
Herr Bleek (i. V.) | Juni 1923 – Juli 1923 |
Gustav Niederschulte | 1924–1945 |
Hermann Schmidt | 1945–1946 |
Emil Rückersberg | 1946–1948 |
Gustav Niederschulte | 1948–1954 |
Fritz Schneider | 1954–1961 |
Karl-Heinz Becker (SPD) | 1962–1972 |
Achim Niehuss (CDU) | 1972–1977 |
Bernd Sonnhoff (CDU) | 1977–2001 |
Hans Benner (SPD) | 2001–2019 |
Katja Gronau (parteilos) | seit 2019 |
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[37] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[38][39][40]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 29,1 | 11 | 25,8 | 9 | 32,9 | 12 | 39,0 | 14 | 38,5 | 14 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 22,9 | 8 | 29,6 | 11 | 35,0 | 13 | 39,0 | 14 | 43,3 | 16 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 17,6 | 6 | 12,6 | 5 | 15,3 | 6 | 7,1 | 3 | 7,9 | 3 | |
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 12,5 | 5 | 18,2 | 7 | 9,0 | 3 | 7,4 | 3 | 6,6 | 3 | |
AfD | Alternative für Deutschland | 6,2 | 2 | – | – | – | – | – | – | – | – | |
SGH | Sozialgruppe Herborn | 5,0 | 2 | 7,4 | 3 | 3,9 | 1 | – | – | – | – | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,6 | 2 | 6,3 | 2 | 3,9 | 2 | 4,3 | 2 | 3,7 | 1 | |
BfM | Bürger für Merkenbach | 2,0 | 1 | – | – | – | – | – | – | – | – | |
WASG | Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative | – | – | – | – | – | – | 3,2 | 1 | – | – | |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 45,1 | 42,2 | 37,1 | 36,6 | 47,3 |
Blasonierung: „Im Herborner Stadtwappen stehen zu Seiten des thronenden Stadtheiligen Petrus zwei Figuren in anbetender Haltung. Sie sind durch Andeutung der Namen als die Grafen Walram und Otto I. gekennzeichnet.“[41] | |
Wappenbegründung: „Das Wappen geht auf das historische Stadtsiegel zurück. Dessen Gestaltung bezieht sich noch auf die gemeinsame Regierung der Grafen Walram und Otto bis 1255. Es dürfte daher bald nach der Stadterhebung von 1251 angefertigt worden sein. Während der gemeinsamen Regierungszeit von Walram und Otto erhielten die Grafen vom römisch-deutschen König Wilhelm die Stadtrechte für Herborn und wurde hier ein Zoll erwähnt.“ |
Herborn unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:[42]
An sämtlichen Ortseingängen sind neben den Flaggen Herborns, Hessens, Deutschlands und der EU auch die Flaggen der Staaten der Partnerstädte bzw. Patenstädte USA, Frankreich, Polen und Österreich gehisst.
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die historische Altstadt.
Rathaus mit Wappenfries
Die evangelische Stadtkirche
Das Haus Marktplatz 1/2 mit barockem Schnitzwerk, erbaut 1727
Der Dillturm an der ehemaligen Stadtmauer
Das Herborner Rathaus wurde 1589 erbaut und 1626 nach einem Brand wieder aufgebaut.Eine Besonderheit des Herborner Rathauses ist der umlaufende Fries mit den Wappen Herborner Bürgerfamilien.Bis heute ist es Sitz der gesamten Stadtverwaltung, des Stadtparlaments und der Räte (Anbau in der Turmstraße).
Am 8. Juni 2010 wurde bekannt, dass das Rathaus, wie auch die Hohe Schule, fortan dem Schutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten unterliegen. Ein vorsätzlicher Angriff samt Beschädigung wäre im Falle eines Krieges ein Kriegsverbrechen und könnte vom Internationalen Strafgerichtshof geahndet werden.[43]
Nordwestlich der Stadt liegt das Wildgehege Herborn.
Der Ortsteil Uckersdorf beherbergt den Tierpark. Im Park werden etwa 70 Vogelarten gezüchtet, darunter auch einige stark gefährdete Vogelarten wie Balistar, Krontaube und Palawan-Pfaufasan. Der Park betreibt seit 1981 ein Auswilderungsprojekt für Weißstörche. Ein Biotopgehege mit Rosaflamingos, zum Teil begehbare, nach Themen und Regionen gestaltete Volieren (z. B. das Asiengehege) und einige Säugetierarten wie Lisztaffen, Erdmännchen, Kängurus und Muntjaks sowie ein Streichelzoo ergänzen den Tierpark. Eine Zooschule bietet ein pädagogisches Konzept für Kinder- und Jugendgruppen an.
Herborn liegt an der Deutschen Fachwerkstraße und an der Solmser Straße, sowie an der Oranier-Route von Nassau nach Bad Arolsen (Radtour).
Die KulturScheune[53] der Herborner Heimatspiele e. V. in der Au ist eine Kleinkunstbühne mit umfangreichem Programm und vielen Gastspielen bekannter Künstler. Die KuSch fand in den letzten Jahren bundesweit Beachtung als einer von 13 Austragungsorten der Kabarettbundesliga und vorläufig letzter Ort der jährlichen Abschluss-Gala.[54] Sie lädt außerdem seit 2008 alle Bühnenschaffenden aus dem Bereich “Kabarett und Comedy” im September zum jährlichen Wettbewerb um den Kleinkunstpreis „Herborner Schlumpeweck“ ein.[55] Rege ehrenamtliche Tätigkeit und umfangreiche Jugendarbeit befähigt den Verein zur Aufführung mehrerer eigenproduzierter Stücke in der Spielzeit. Es besteht außerdem ein Chor-Projekt (Schwerpunkt Musical).[56]
In Herborn-Seelbach sind drei Orchester ansässig:
Außerdem besteht in Schönbach ein Posaunenchor der Freien evangelischen Gemeinde.[60]
Im Dill-Sängerbund[61] sind für das Stadtgebiet Herborn folgende Gesangvereine und Chöre organisiert:[62]
Daneben besteht in der Marinekameradschaft Herborn[66] ein Shanty-Chor[67] und in der KulturScheune die KuSch Company.[56]
Mehrere Bands kommen aus Herborn, unter anderem die ehemalige Death-Metal-Band Lay Down Rotten.
Der Sportverein TTC Herbornseelbach spielte drei Spielzeiten (1977/78; 1981/82; 1983/84) in der Tischtennis-Bundesliga.
Die Wanderfreunde Herborn e. V.[68] (WF Herborn) richten jedes Jahr im März eine Internationale Volkswanderung aus. Außerdem betreiben sie drei Permanente Wanderwege (PW) mit Streckenlängen von 5, 6, 9, 10, 11, 13 und 42,2 km. Die Strecken werden für das Internationale Volkssportabzeichen des Deutschen Volksportverbandes gewertet. Der Marathon über 42,2 km ist der älteste Permanente Wanderweg in Hessen. Er wurde am 1. Januar 2005, zusammen mit zwei PW in Schleswig-Holstein, als einer der ersten PW in Deutschland eröffnet. Zum 1. Dezember 2008 haben die WF Herborn zwei Schleifen an den Marathon (42,2 km) angebunden. Die Schleifen haben eine Streckenlänge von 5 km (Alsbachtal) und 10 km (Dernbachtal). Start für die 5, 6, 10 und 11 km des Jakobusweges ist am Bahnhof Herborn. Alternativer Startort für den Jakobusweg, mit den Strecken über 9 und 13 km Strecke ist die Rezeption des Hotels Gutshof, Austr. 81. Die 5, 10 und 42,2 km sind mit PW markiert. Alle anderen Strecken mit J. Kurzwanderwege führen auch in die Hörre (Teil des Naturpark Lahn-Dill-Bergland) zu interessanten Aussichtspunkten entlang des Jakobusweges oder Dernbachwiesenweges.
Am 9. Dezember 2014 eröffneten die Wanderfreunde Herborn den ersten barrierefreien Permanenten Wanderweg Deutschlands in Bischoffen am Aartalsee. Die Strecken führen um den großen und kleinen Aartalsee und haben eine Streckenlänge von 5 und 10 km.[69] Zum 56. Hessentag, vom 20. bis 29. Mai 2016, wurde der Hessentagswanderweg mit einer Streckenlänge von 5 km von den Wanderfreunden Herborn angelegt.
Herborn ist Portalsstadt des 235 km langen Prädikat-Wanderwegs „Westerwald-Steig“ (Herborn – Bad Hönningen am Rhein) und des Premium-Wanderwegs „Lahn-Dill-Berglandpfad“ (Herborn – Marburg). Daneben liegt Herborn am Hessenweg 1 (Diemelsee – Eltville), am Thüringen-Rhein-Wanderweg (Inselsberg – Engers) und hat Zugangswege zum Rothaarsteig. Radwege bestehen entlang der Dill, zum Aartalsee und zur Krombachtalsperre (Radfernweg R8, Oranier-Route, Dilltalradweg).
Im Jahr 1946 erhielt der Reiterverein Herborn als erster Reiterverein in Hessen nach dem Krieg die Lizenz zur Wiederaufnahme des Reitsports durch die amerikanische Militärregierung. Reiten galt damals noch als „militärisch“. Am 5. Oktober 1947 fand das erste Nachkriegsturnier in Herborn statt. 1952 nahm die komplette Mannschaft des deutschen Olympiade-Komitees am Turnier teil. Sponsoren stifteten eine Reihe neuer Hindernisse wie das „Herborner Hufeisen“ von der Firma Haas & Sohn sowie der „Fontänensprung“ der Herborner Pumpenfabrik. Zitat: „Die Herborner Turniere hatten eine solche Bedeutung und Ansehen gewonnen, dass der Hessische Rundfunk eine Reportage direkt vom Turnierplatz übertrug. Die für 70 Personen vorgesehene Pressetribüne konnte die Reporter kaum fassen […] darunter die Vertreter der größten deutschen Tageszeitungen.“ 1964 fanden in Herborn die Deutschen Meisterschaften der Spring- und Dressurreiter statt. In den 1970er Jahren gelang es den Turnierveranstaltern, das Land Mexiko als Sonder-Ehrenpreisgeber für den erfolgreichsten Teilnehmer zu gewinnen. Ausgelobt wurde eine 14-tägige Mexikoreise erster Klasse. Gewinner war unter anderen Josef Neckermann. An den Turnieren in Herborn nahmen u. a. teil: Hans Günter Winkler (Ehrenmitglied des Reitervereins Herborn), Josef Neckermann, Fritz Thiedemann, Helga Köhler, Alwin und Paul Schockemöhle, Hugo Simon, Gerd Wiltfang, Franke Sloothaak. Der Reiterverein Herborn ist der einzige Reiterverein in Deutschland, der eine eigene Poloabteilung unterhält. Seit 2009 wird das Hallen-Polo-Turnier um den Bärencup veranstaltet.
Der zentrale Busbahnhof befindet sich in der Augustastraße direkt am Bahnhofsgebäude. Die Stadt wird von der Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil bedient; siehe auch: Nahverkehr Dillenburg/Herborn.
Herborn besitzt heute zwei noch bediente Bahnstationen, dazu kommen sechs weitere aufgelassene:
Herborn erhielt 1862 mit dem Bahnhof Herborn an der Dillstrecke einen Eisenbahnanschluss.
Das heutige Empfangsgebäude stammt von 1908 und geht auf einen Entwurf des Kirchenbaumeisters Ludwig Hofmann zurück. Am Bahnhof Herborn halten die Regionalexpress-Züge von Siegen nach Frankfurt am Main und ein Flügelzug des Mittelhessen-Express, der zwischen Dillenburg und Frankfurt verkehrt.
Die zweite noch betriebene Bahnstation, ebenfalls an der Dillstrecke gelegen, gehört zur Bahnhofskategorie 6. Der Haltepunkt dient im Gegensatz zum Bahnhof Herborn (Dillkr) ausschließlich dem Personennahverkehr.
Früher wurde der Bahnhof Herborn durch zwei weitere Strecken bedient:
1. Die Aar-Salzböde-Bahn von 1902 bis 2001 mit den beiden Haltestellen[70]
2. Die Westerwaldquerbahn von 1906 bis 1985 mit den vier Haltestellen
Herborn ist über die Anschlussstellen Herborn-Süd und Herborn-West direkt an die Autobahn A 45 / (E 40 / E 41) angebunden, die das Rhein-Main-Gebiet mit dem östlichen Ruhrgebiet verbindet. Im Stadtgebiet kreuzen sich die Bundesstraßen 277 (nach Wetzlar und Dillenburg) sowie 255 (nach Montabaur und Marburg).
Parks und Grünflächen:
In Herborn ist mit der Firma Rittal GmbH & Co. KG der größte Arbeitgeber der Region ansässig.
Eine der industriegeschichtlich bedeutendsten Firmen Herborns war die Burger Eisenwerke, auf deren Gelände arbeitet die seit 2003 als Sell GmbH firmierende Sparte der Zodiac Aerospace Group, aus der Burger Eisenwerke ging auch ein Teil von Electrolux Deutschland hervor. Allgemein sind auf dem Gewerbepark „Burger Eisenwerke“ ca. 30 Unternehmen angesiedelt.
Seit 2012 gibt es keine Brauerei mehr in Herborn. Die Brauerei war nach der Insolvenz der Peniger Spezialitätenbrauerei, zu der sie zu diesem Zeitpunkt gehörte, zuletzt noch in die MH-Braugruppe integriert worden. Das Herborner Brauhaus konnte bis zur Schließung auf eine über 130-jährige Brautradition zurückblicken. In der Herborner Au ist allerdings 2005 ein Hotel-Restaurantbetrieb entstanden, der bis 2017 Bier nach Hausbrauerart produzierte.
Die Fa. Berkenhoff betreibt in Herborn eine Produktion von Kupferdrähten für die Elektronik- und Automobilindustrie.
Neben dem Herborner Tageblatt, einer Lokalausgabe der Zeitungsgruppe Lahn-Dill (Sitz: Wetzlar), gibt es die Dill-Zeitung (bis 2014 mit lokaler Ausgabe als Herborner Echo) aus dem Verlag Weidenbach (Sitz: Dillenburg), welche mit erstgenannter eng verknüpft ist.
In Herborn gibt es nach dem Neubau und der Zusammenlegung von zwei Kindertagesstätten im Stadtteil Seelbach im Jahr 2007 noch neun Kindertagesstätten, von denen vier durch die Stadt Herborn und fünf durch kirchliche und freie Träger betrieben werden. Insgesamt werden ca. 750 Kindergartenplätze angeboten. Darunter befinden sich auch mehrere Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren.
Im Stadtgebiet Herborn gibt es mehrere Schulen. In der Au ist das Johanneum Gymnasium ansässig, das nach den Schülerzahlen zu den größten Gymnasien Hessens gehört, in der Alsbach befindet sich die Comenius-Schule, eine Grund-, Haupt- und Realschule, auf dem Kirchberg findet man die denkmalgeschützte Kirchbergschule, eine Förderschule und direkt in der Innenstadt befindet sich noch die Diesterwegschule, eine weitere Grundschule. Ergänzend finden sich in den Herborner Ortsteilen Burg, Schönbach und Herborn-Seelbach noch jeweils eine Grundschule und in Merkenbach und Hörbach je ein Standort der, auf vier Standorte aufgeteilten, Neuen Friedenschule, einer weiteren Grund-, Haupt- und Realschule.
Außerdem ist im Schloss von Herborn das (einzige) Theologische Seminar der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beheimatet, ein (letzter) Ableger der untergegangenen Hohen Schule und Erbe der bedeutenden Bibliothek.
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