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Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
50.98512.433333333333202Koordinaten: 50° 59′ N, 12° 26′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Altenburger Land | |
Höhe: | 202 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,69 km2 | |
Einwohner: | 31.101 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 681 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04600 | |
Vorwahlen: | 03447, 034494 (Ortsteil Ehrenberg)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | ABG, SLN | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 77 001 | |
LOCODE: | DE ALC | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 3 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Markt 1 04600 Altenburg | |
Website: | www.stadt-altenburg.de | |
Oberbürgermeister: | André Neumann (CDU) | |
Lage der Kreisstadt Altenburg im Landkreis Altenburger Land | ||
Altenburg ist eine mehr als 1000 Jahre alte ehemalige Residenzstadt im Osten des Freistaates Thüringen inmitten der Metropolregion Mitteldeutschland. Altenburg ist Kreisstadt des Landkreises Altenburger Land. Mit ihren etwa 31.100 Einwohnern ist die Stadt in der Landesplanung als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ausgewiesen. Altenburg ist durch das nach 1810 hier erfundene Kartenspiel Skat bekannt. Eine Ausstellung dazu befindet sich im Schloss- und Spielkartenmuseum.
Altenburg liegt in der Mitte des Städtedreiecks Leipzig–Chemnitz–Gera, und zwar 39 km südlich von Leipzig, 38 km nordwestlich von Chemnitz, 28 km nordöstlich von Gera und 31 km nördlich von Zwickau. Es wurde auf einem hügligen Gebiet erbaut, dessen tiefster Punkt bei Zschernitzsch mit 162 m ü. NN und der höchste bei Mockzig mit 261 m ü. NN liegt. Das Gebiet gehört zu den Ausläufern des Erzgebirgsvorlandes, die nördlich der Stadt in der Leipziger Tieflandsbucht enden.
Altenburg wird von den Gewässern Pleiße, Blaue Flut und Deutscher Bach durchflossen. Der Fluss Pleiße durchfließt die Stadt im Ortsteil Ehrenberg im Süden. Der Deutsche Bach fließt im Norden Altenburgs durch die Stadtteile Steinwitz, Drescha, Nord und Kauerndorf, wo er in die Blaue Flut mündet. Diese entspringt bei Graicha im Altenburger Land und durchfließt die Stadt von Südwesten nach Nordosten. Sie wurde nach einer dort ansässigen Färberei benannt, die das meist blaue Färbereiabwasser ungeklärt in den Bach abließ.
In den tiefsten Schichten befindet sich eine altpaläozoische Schiefermasse, über der Porphyr, Zech- oder Buntsandstein lagern. Darüber befindet sich eine Schicht aus Kies, die teilweise kleine Lagerstätten von Braunkohle enthält. Das alles wird von einer etwa zehn Meter dicken Lehm- und Lössschicht bedeckt. An ein paar steilen Stellen wie zum Beispiel dem Schlossfelsen wurden aufgrund von Bodenerosion die obersten Schichten abgetragen, so dass der Porphyr zutage trat.
Angrenzende Gemeinden sind im Uhrzeigersinn von Norden beginnend die Stadt Meuselwitz, Treben und Gerstenberg, im Nordosten Windischleuba, im Osten und Süden kragenförmig Nobitz, im Südwesten die Stadt Schmölln, im Westen Göhren und Lödla sowie im Nordwesten Rositz.
Das Stadtgebiet ist in mehrere Stadtteile unterteilt. Die größten sind die Neubaugebiete Südost und Nord sowie das Zentrum. Ferner gibt es die kleineren, fast schon dörflich wirkenden Stadtteile Rasephas, Kauerndorf, Poschwitz, Zschernitzsch, Drescha und den Ortsteil Steinwitz. Während alle diese Stadtteile keine eigenen Ortsräte haben, besitzen die Ortsteile Ehrenberg, Kosma und Zetzscha mit ihren insgesamt 16 Ortslagen jeweils einen Ortsrat und einen Ortsbürgermeister.[2]
Ortsteil | Fläche (km²) | Einwohner |
---|---|---|
Altenburg | 19,76 | 31.101 |
Ehrenberg | 14,10 | 01.004 |
Kosma | 06,34 | 00.318 |
Zetzscha | 05,43 | 00.570 |
Quelle: Stadt Altenburg, statistische Grunddaten von 2020[3]
Die ersten Siedlungen im heutigen Stadtgebiet entstanden vor rund sechstausend Jahren. Schon damals war der Boden im Altenburger Raum sehr fruchtbar, zudem boten die Wälder und die fischreichen Gewässer genug Nahrung. Auch gewährten die aufragenden Porphyritfelsen Schutz vor Angreifern. Zwischen 1300 und 700 v. Chr. fand eine starke Besiedlung des Gebietes statt, jedoch sind auch erhebliche Siedlungsschwankungen festzustellen. Nach den Kelten wurde die Region von den Hermunduren germanisch besiedelt. Die Franken zerstörten das Thüringer Reich bis 534 n. Chr., wobei die Gebiete zwischen Saale und Mulde erst 595 an das Reich angeschlossen wurden. Infolge einer Krise des Frankenreiches 631/632 wegen eines verlorenen Feldzuges gegen Böhmen drangen die Böhmen und ihre Verbündeten in thüringische Gebiete vor, konnten aber durch den neuen Herzog Ratulf abgewehrt werden. Ausdrücklich festigte er das Bündnis mit den Sorben,[4] die ihn auch militärisch unterstützten, und wird sie eingeladen haben, in den dichten Wäldern rechts der Saale freies Land zu besiedeln und urbar zu machen. Immer mehr Sorben siedelten sich im Altenburger Raum an und bildeten dann einen Stamm, der sich Plisni nach dem hiesigen Fluss benannte. Ab dem Jahr 838/848 ist für die Gebiete rechts der Saale die fränkische Sorbenmark bekannt. Zwar ist deren östliche Grenze nicht genau bekannt, da aber der Markgraf Thakulf in Sarau an der Pleiße bei Schmölln Besitz hatte, den er dem Kloster Fulda verkaufte,[5] ist damit zu rechnen, dass das Pleißner Land zur Sorbenmark dazu gehörte. In dieser Zeit entstand auf den Porphyritfelsen die erste Burganlage.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Altenburg im Jahr 976. Vorausgegangen war die Gründung der Markgrafschaften Merseburg, Zeitz und Meißen sowie der entsprechenden Bistümer. Am 1. August 976 schenkte Kaiser Otto II. die Stadt Altenburg dem Bistum Zeitz.[6] Die Burg war nun Herrschaftsmittelpunkt eines Bezirkes, eines Burgwards. Die nächste urkundliche Erwähnung erfolgte erst 1132, als der spätere Kaiser Lothar III. die Kaiserpfalz Altenburg nutzte. In der Urkunde wird sie castro Plysn genannt. Die Kaiserpfalz war der Grund, dass aus der Siedlung, die sich unmittelbar bei der Pfalz befand, eine Stadt wurde, die den Namen Altenburg trug. Zudem trug die Reichsstraße Via Imperii dazu bei, dass sich Handwerker und Kaufleute ansiedelten. Neben der Siedlung am Brühl gab es eine weitere Siedlung um den Nikolaikirchturm. Dieses Gebiet kam erst unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa zu Altenburg. Nach Lothar von Supplinburg hielt sich König Konrad III. im Jahr 1150 in der Pfalz auf. Dabei verlieh Konrad auch den Burggrafentitel mit umfangreichen Gebietsrechten über die Bewohner des Pleißengaus und Burgkorneinkünften an die Burggrafen von Altenburg.
Friedrich I. Barbarossa hatte seinen ersten urkundlichen Aufenthalt im Februar 1165. Jedoch war sein zweiter Besuch im Juli 1172 von größerer Bedeutung. Nach seinem Rückschlag in Italien musste er seine Macht im Gebiet nördlich der Alpen ausbauen. Gebietsveränderungen wurden durchgeführt. 1174 wurden fränkische, egerländische und pleißenländische Territorien zusammengelegt. Nürnberg, Eger, Altenburg, Colditz, Lausick und Leisnig wurden zu wichtigen Orten staufischer Reichspolitik. Auch die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Unserer Lieben Frauen St. Marien auf dem Berge vor Altenburg, die Barbarossa zugeschrieben wird, fiel in die Zeit. Barbarossa weilte noch vier weitere Male in Altenburg, in den Jahren 1180, 1181, 1183 und 1188, weshalb die Stadt den Beinamen Barbarossastadt erhielt. Auch die Nachfolger Heinrich VI., Philipp von Schwaben, Otto IV., Friedrich II., Heinrich VII., König Rudolf von Habsburg und Adolf von Nassau nutzten Altenburg als Residenz. Der polnische (Senior-)Fürst Władysław II. der Vertriebene, Herzog von Schlesien, lebte dort mit seinen Söhnen Boleslaw und Mieszko seit 1146 bis zu seinem Tode 1159 in der Verbannung.
1192 wurde in einem Dokument erstmals der Neue Markt erwähnt. Es ist ein Beleg, dass sich die Stadt vom alten Markt Brühl in Richtung Süden ausbreitete. 1223 bekam Altenburg mit St. Nikolai eine zweite Stadtkirche. Der Kirchturm stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und diente vorher als Wachturm. Auch zwei weitere Klöster entstanden, 1238 am westlichen Ende der Stadt ein Franziskanerkloster und vor 1245 das Nonnenkloster der Magdaleniterinnen (Weißfrauen). Die Stadtmauer und damit auch die Stadtgrenze wurden danach großzügig angelegt, sodass lange Zeit keine Erweiterung vorgenommen werden musste. Zudem besaß Altenburg fünf Stadttore.
1253 bekamen die Wettiner erstmals politischen Einfluss auf das Pleißenland mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Kaiser Friedrich II. gab es als Pfand einer Mitgift bei der Hochzeit seiner Tochter Margarethe mit Albrecht II., dem Sohn des Markgrafen Heinrich des Erlauchten. 1256 bestätigte Heinrich der Erlauchte das Stadtrecht von Altenburg. Zu Unruhen kam es im Jahr 1273. Grund dafür waren Spannungen zwischen der Stadtbevölkerung und den Augustiner-Chorherren.
Am 31. Mai 1307 führte Friedrich der Freidige mit seinem Bruder Dietrich IV. eine Streitmacht von Leipzig in Richtung Altenburg. Bei der Schlacht bei Lucka gewann Friedrich gegen König Albrechts Heer. Friedrich dem Freidigen wurde 1311 die Schutzherrschaft über das Pleißenland zugesprochen. 1329 wurde ihm das vom deutschen König offiziell anerkannt. Altenburg gehörte nun zur Mark Meißen und somit zum wettinischen Besitz. Friedrich der Strenge erneuerte 1356 das Altenburger Stadtrecht.
Im Jahr 1420 zog Friedrich I. zum ersten Kreuzzug gegen die Hussiten nach Böhmen. Drei weitere sollten folgen. Ein Heer aus Altenburg nahm 1426 an der Schlacht bei Aussig teil. Die Taboriten unter Andreas Prokop schlugen jedoch das meißnische Aufgebot. Daraufhin zog ein Heer von Taboriten, Waisen und Pragern über das Erzgebirge nach Sachsen. Leipzig, Altenburg und Plauen wurden belagert. Insgesamt belagerten die Hussiten die Stadt Altenburg drei Tage lang. Nach Abzug waren die St.-Bartholomäi-Kirche und ein großer Teil der Stadt zerstört.
1455 raubte Kunz von Kauffungen die beiden Prinzen des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albrecht, aus dem Altenburger Schloss, um seine Forderungen gegenüber dem Kurfürsten durchzusetzen. Dieses Ereignis ging als Altenburger Prinzenraub in die Geschichte ein.
Laut einem Rechnungsbuch aus dem Jahr 1500 nahm die Stadtkasse Altenburg „mehrere Tausend Taler aus den Safrangärten“ rund um die Stadt ein. Historische Urkunden belegen, dass zu dieser Zeit ein „köstlicher Land-Saffran“ großflächig in Ostthüringen angebaut und „die Gegend daher die güldene Aue“ benannt wurde.[7]
Die ersten Hinweise auf die Verwendung von Safran in Altenburg zu dieser Zeit zeigen, dass das wertvollste Gewürz der Welt schon damals eine Bedeutung in der Residenzstadt hatte. Der älteste bisher verfügbare Nachweis konnte im Aktenbestand des Thüringer Staatsarchivs Altenburg gefunden werden. Im Rechnungsbuch des Amtes Altenburg für das Jahr 1435/36 heißt es: „Item 1 ß 10 gr. vor 10 ob Saffera“, transkribiert bedeutet dieser Ausschnitt „Auch 1 Schock (,) 10 Groschen für 10 Lot Safran“. Das Lot wird in diesem Jahrhundert als Massemaß mit 14,6 Gramm gerechnet. Demzufolge wurden für 146 Gramm Safran insgesamt 70 Silbergroschen oder 3,34 Gulden bezahlt.
Vermutlich im Haus des Schneiders Nikolaus Hofmann in der Johannesgasse trafen sich im Jahr 1462 regelmäßig abends einige Stadtbewohner. Sie predigten und beichteten ohne Priester. Als einziges Gebet erkannten sie das Vaterunser an. Die Lehre vom Fegefeuer, von der Wirkung der Sakramente und vor allem das Ablasswesen wurden von ihnen als falsch angesehen oder kritisiert. Auch Reliquiendienst und Heiligenverehrung wurden infrage gestellt und das apostolische Symbol als Erfindung der römischen Kirche abgelehnt. Daraufhin wurde ihnen ein Ketzerprozess gemacht.
1485 kam es zur Leipziger Teilung, indem unter Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht die bis dahin gemeinschaftlich regierten Ländereien aufgeteilt wurden. Dadurch gelangte Altenburg in ernestinischen Besitz. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war Altenburg eine Stadt mit mehr als 3.000 Einwohnern. Es gab 81 verschiedene Gewerbe. Der Altenburger Rat bestand aus zwölf Mann, vor allem Vertretern des Handwerks. Händler waren nicht vertreten.
Am Franziskaner-Kloster kam es im Dezember 1521 zu Tumulten. Anschließend sollen die Aufrührer zum Magdaleniterinnen-Kloster gezogen sein, um dort eine Männerhose als Fahne zu hissen. Die Urheber wurden zudem durch die Altenburger Ratsherren gedeckt.
Einen Brief der Bürger an den Kurfürsten mit der Bitte nach einem evangelischen Prediger ließ dieser unbeantwortet. Deshalb wandten sich die Bürger an Martin Luther, der Gabriel Zwilling empfahl. Dieser folgte zwar dem Ruf nach Altenburg rasch, galt jedoch beim Kurfürsten als Unruhestifter. Trotz Unterstützung durch die Altenburger Bürger und Martin Luther selbst wurde Zwilling durch Wenzeslaus Linck ersetzt. Auch dieser blieb nur kurz in Altenburg, sein Nachfolger war Georg Spalatin. Dessen enge Freundschaft mit Martin Luther bescherte der Stadt mehrere Besuche des Reformators. Die Verhandlungen zwischen den Klerikern und Ratsherren über die Reformation gingen trotzdem nur langsam voran. Im Frühjahr 1525 kam es zu einem Aufstand von Stadtbewohnern und der Landbevölkerung. Im Juli 1525 wurden daraufhin einige Bauern hingerichtet und ein vierzigfacher Haus- und Landesverweis ausgesprochen, um ein Exempel zu statuieren. Die Anführer des Aufstandes wurden hingegen nur zu einjähriger Haft im Staatsgefängnis verurteilt. Das milde Urteil kam durch die Autonomie Altenburgs zustande. Georg Spalatin trieb derweilen die Reformation in Altenburg voran. Er initiierte 1528 die erste Kirchenvisitation und säkularisierte die fünf Altenburger Klöster. Im Jahre 1545 starb Spalatin. Eine Ausstellung im Jahr 2014 in Altenburg ist dem „Steuermann der Reformation“[8] Spalatin gewidmet.
Am 24. April 1547 siegte Kaiser Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg im Schmalkaldischen Krieg über Kurfürst Johann Friedrich. Dadurch gelangte die Stadt und das Amt Altenburg kurzzeitig in albertinischen Besitz. Durch den Naumburger Vertrag kam die Stadt schon 1554 wieder unter ernestinische Herrschaft. Durch zahlreiche Teilungen im Thüringer Gebiet wurde Altenburg im Jahr 1603 mit der Gründung des Herzogtums Sachsen-Altenburg wieder zur Residenzstadt.
Im Dreißigjährigen Krieg kam der größte Teil der Einwohner ums Leben. Von den im Jahre 1618 1650 Altenburgern mit Bürgerrechten, wobei die gesamte Einwohnerzahl ungefähr 5000 betrug, lebten 1632 nur noch 650. Ein Jahr später sank die Zahl noch einmal rapide. Die Verordnungen, die Herzog Friedrich Wilhelm II. nach dem Dreißigjährigen Krieg erließ, dienten vor allem der Stabilisierung der angeschlagenen Wirtschaft. Das Zunfthandwerk verlor dabei einen Teil seiner Unabhängigkeit, erfuhr aber dadurch auch eine Bestandssicherung. Jedoch blieb die wirtschaftliche Situation in Altenburg angespannt.
1672 starb mit Friedrich Wilhelm III. die ältere Linie Sachsen-Altenburg aus. Das Herzogtum wurde zwischen Sachsen-Gotha und Sachsen-Weimar aufgeteilt. Die Stadt selbst gehörte nun zu Sachsen-Gotha, das sich von nun an Sachsen-Gotha-Altenburg nannte, verlor aber den Status einer Residenzstadt. 1735 erließ Herzog Friedrich III. ein Mandat, das den Handel und den Aufbau von Manufakturen vorantreiben sollte. Von 1760 bis 1790 entstanden in Altenburg acht neue Manufakturen.
Im Jahre 1806 trat das Doppelherzogtum Gotha und Altenburg dem Rheinbund bei und wurde damit Verbündeter Napoleons. In der Stadt wurden alsbald auch Franzosen einquartiert. Zwischen 1810 und 1818 entwickelte sich in Altenburg das Skatspiel.
Nach dem Aussterben des Herzogshauses Gotha-Altenburg kam das Herzogtum Sachsen-Altenburg durch den Teilungsvertrag zu Hildburghausen 1826 an den bisherigen Herzog Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen, der als Herzog Friedrich von Sachsen-Altenburg fortan in der Stadt residierte. Die Angehörigen dieser sogenannten jüngeren Linie Sachsen-Altenburg regierten bis 1918.
Die Bevölkerung war mittlerweile so angewachsen, dass Altenburgs Stadtgrenzen erweitert werden mussten. Die mittelalterliche Stadtbefestigung wurde daraufhin aufgegeben. Von 1825 bis 1836 wurden alle fünf Stadttore abgerissen. Im Jahr 1831 wurden die Siedlungen, die an Altenburg grenzten, eingemeindet. 1820 wird der Ruf von Händlern nach einem Zollverein laut. Ein Teilziel wurde 1828 mit dem Beitritt der Thüringer Staaten zum Mitteldeutschen Handelsverein erreicht. Erst 1833 fand das durch die Integration des Mitteldeutschen Handelsvereins in den Deutschen Zoll- und Handelsverein ihren Abschluss. Das wirkte sich sehr positiv auf die Wirtschaft in Altenburg aus.
1831 erhielt die Stadt eine neue Verfassung, nachdem es ein Jahr vorher zu Unruhen gekommen war. Grund war die Unzufriedenheit der Bürger mit den Verfassungszuständen. So wurde auch das fast 600 Jahre alte Bierbannmeilenrecht abgeschafft. In dieser Zeit wuchs Altenburg weiter, sowohl wirtschaftlich, als auch an Bevölkerung.
1836 befanden sich in Altenburg 26 Fabriken, darunter die 1832 gegründete Spielkartenfabrik der Gebrüder Bechstein, aus der später die Marke ASS hervorgeht. Die meisten Arbeiter waren in der Leder- und Textilherstellung, der Zigarrenherstellung und der Holzindustrie beschäftigt. Einen kräftigen Anschub bekam die Wirtschaft mit dem Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz durch die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn als erste Stadt der Thüringer Staaten. Altenburg verfügte mit dem Leipziger Bahnhof zunächst über einen Kopfbahnhof in der heutigen Fabrikstraße, der 1876 durch den heute noch vorhandenen Bahnhof ersetzt wurde. Während der Revolution von 1848 kam es im Juni 1848 in Altenburg zu den sogenannten Barrikadentagen, bei denen ein Angriff sächsischer Truppen aus Leipzig verhindert wurde. Am 30. November trat Herzog Joseph zurück. Sein Bruder Georg wurde neuer Herzog von Sachsen-Altenburg. Um weitere Aufstände zu verhindern, wurde Militär nach Altenburg geschickt.
Der wirtschaftliche Aufschwung ging indes weiter. Statt Textil- und Ledergewerbe dominierten nach 1850 vor allem Metall-, Chemie- und Druckereibetriebe. In der Produktion von Nähmaschinen waren die Altenburger führend. Deswegen entstand 1948 auch der VEB Nähmaschinenwerke Altenburg.Im Jahr 1897 wurde die Stadt zur Garnisonstadt. Das 8. Thüringische Infanterieregiment Nr. 153 wurde hier stationiert. Auch der 1913 errichtete Flugstützpunkt Altenburg geriet bald ins Visier des Militärs.
Altenburg war zur Jahrhundertwende eine Hochburg der Hutmacherindustrie. Den ersten urkundlichen Eintrag über das Hutmacherhandwerk in Altenburg findet man im Jahr 1463. Besonders in der Herstellung von Klapp- und Seidenhüten war Altenburg mit sieben Fabriken (von insgesamt 18 in Deutschland) eine der Hauptproduktionsstätten. Das Unternehmen J. O. Trumpf entwickelte sich zu Europas größter Seiden- und Klapphutfabrik. 1900 stand der Industriezweig des Textilgewerbes in Altenburg an dritter Stelle und machte damit 10 Prozent der örtlichen Industrie aus. Um die Jahrhundertwende war ein großer Aufschwung in der Zylindermode zu verzeichnen und es folgten weitere Unternehmens-Neugründungen. Bis 1914 beherrschte das Altenburger Hutmacherhandwerk den Weltmarkt. Nach dem Ersten Weltkrieg erlitt die Hutmacherindustrie einen Einbruch. Zylinder wurden seltener getragen und die in Handarbeit gefertigten deutschen Hüte wurden durch günstigere maschinell gefertigte Modelle aus Osteuropa vom Weltmarkt verdrängt. Infolge der Weltwirtschaftskrise, des Zweiten Weltkriegs sowie der nachfolgenden Kollektivierung zu DDR-Zeiten verschwanden die meisten Altenburger Hutmacherbetriebe. Heute besteht einzig und allein noch die Altenburger Hut und Putz – AHP GmbH, die aus dem 1874 gegründeten Unternehmen Hut Kley hervorgegangen ist.
Während des Ersten Weltkriegs wurden 21.600 Soldaten aus dem Herzogtum in den Kampf geschickt, darunter viele Altenburger. 3943 von ihnen kehrten nicht zurück. Seit 1871 waren Soldaten aus dem Herzogtum in Metz und Colmar im Reichsland Elsaß-Lothringen ausgebildet worden. Auf dem Militärflugplatz an der Leina begannen am 7. November 1918 Unruhen. Am 13. November dankte Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg ab. Altenburg wurde daraufhin zur Landeshauptstadt des Freistaats Sachsen-Altenburg, der am 1. Mai 1920 im Land Thüringen aufging. Im Rahmen einer umfassenden Gebietsreform entstand 1922 der Landkreis Altenburg, während die Stadt Altenburg selbst kreisfrei blieb.
Altenburg war eine Hochburg der SPD, die 1932 mit der KPD eine Arbeitsgemeinschaft im Stadtrat gebildet hatte. Nach der „Machtergreifung“ durch die NSDAP kam es in der Stadt zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der Arbeiterparteien und dem Kampfbund Schwarz-Weiß-Rot. 91 kommunistische Funktionäre wurden verhaftet und zum Teil in Konzentrationslager gebracht. Trotzdem erhielten bei der Reichstagswahl 1933 die Kandidaten der Arbeiterparteien noch mehr als 50 Prozent der Wählerstimmen. Am 2. Mai fand ein weiteres Pogrom gegen Gewerkschafter und Abgeordnete der Arbeiterparteien statt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Erich Mäder, der Hitler im Landtag peinlich verhört hatte, wurde aus Rache von den Nazis misshandelt und starb im Januar 1934 an den Folgen. Weitere Verfolgte der Nationalsozialisten waren Angehörige der Zeugen Jehovas, Wehrmachtsdeserteure und „Wehrkraftzersetzer“, insgesamt 274 anerkannte Opfer des Faschismus, darunter 45 ermordete oder an den Haftfolgen verstorbene Personen. 96 jüdische Bürger Altenburgs verloren durch die NS-Terrorherrschaft ihr Leben, über 100 wurden in die Emigration getrieben. 390 Personen wurden Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde.
Im Zweiten Weltkrieg erlebte Altenburg zwischen 1940 und 1945 mehrere Luftangriffe, insgesamt heulten 265 mal die Sirenen. Am 17. März 1945 griffen 36 schwere Bomber der 8. US-Luftflotte die Stadt selber, Poschwitz und Kauerndorf mit 97,5 Tonnen Bomben an. Es gab Gebäudeschäden und mindestens 13 Tote. Der Angriff hatte an sich der BRABAG Böhlen/Mölbis gegolten. Am 7. April 1945 bombardierten Flugzeuge der britischen Royal Air Force Siedlungshäuser in der Feldstraße.[9]
Zwischen 1941 und 1945 befanden sich im Stadtgebiet mehrere Außenlager des KZ Buchenwald, in denen KZ-Häftlinge, ausländische Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter untergebracht waren. In dieser Zeit arbeiteten rund 13.000 Häftlinge für den Rüstungskonzern HASAG. An insgesamt 431 Opfer wird auf dem Friedhof erinnert.
Am 15. April 1945 marschierten US-amerikanische Truppen kampflos in die Stadt ein, vorausgegangen war ein Handstreich Altenburger Antifaschisten unter der Führung des Kommunisten Walter Fröhlich, der im Juli vom sowjetischen Kommandanten als erster Bürgermeister eingesetzt wurde.[10] Die Rote Armee übernahm die Region Altenburg am 1. Juli 1945.
Im Widerstand gegen das DDR-Regime bauten Schüler und Lehrer des Altenburger Friedrichgymnasiums 1949 einen Sender, mit dem die Radiorede Wilhelm Piecks zu Stalins 70. Geburtstag im Dezember 1949 im Umkreis von ca. 40 Kilometern gestört wurde. Während der Rede hörten die Radiohörer kurze kritische Äußerungen der Widerstandsgruppe, wie „Stalin ist ein Massenmörder“. Für das am 8. Februar 1950 gegründete Ministerium für Staatssicherheit wurde die Aufklärung dieser Aktion der erste große Fall in Thüringen. Am 25. März 1950 zog sich die Schlinge zu. Nur wenige konnten vorher fliehen. Die Stasi übergab die Verhafteten an den sowjetischen Geheimdienst NKWD. Bei dem anschließenden Geheimprozess in Weimar wurden vier Mitglieder der Widerstandsgruppe zum Tode verurteilt, die anderen zu Zuchthausstrafen zwischen 5 und 25 Jahren. Erst 1997 erfuhren die Angehörigen des Schülers Hans-Joachim Näther, dass der junge Mann bereits im Dezember 1950 in Moskau erschossen worden war, wie wahrscheinlich auch die anderen zum Tode Verurteilten.
1952 wurde Altenburg im Zuge der Verwaltungsreform von 1952 dem Bezirk Leipzig zugeordnet. In den nächsten Jahrzehnten wuchs Altenburg weiter und bekam die Neubaugebiete Lerchenberg, Nord und Süd-Ost. Nicht ohne Kontroversen wurde Altenburg im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung 1990 wieder dem Freistaat Thüringen angegliedert, obwohl sich die Einwohner des damaligen Kreises Altenburg in einer vorab durchgeführten Volksbefragung mit 53,81 % der abgegebenen Stimmen knapp mehrheitlich für Sachsen entschieden hatten. Allerdings schloss sich der Kreis Schmölln Thüringen mit einer Mehrheit von 80 % an und so entschied sich der Altenburger Kreistag ebenfalls dafür, da die beiden Regionen von jeher zusammen gehörten. So bildeten die beiden Kreise während der thüringischen Kreisreform im Jahr 1994 den Landkreis Altenburger Land, seitdem ist Altenburg auch Große kreisangehörige Stadt.
Aufgrund der großzügig angelegten Stadtgrenze fanden nach dem Dazukommen der Siedlung um den Nikolaikirchturm lange Zeit keine Eingemeindungen statt. Erst 1831 wurden die Siedlungen, die sich vor der Stadt gebildet hatten, in die Stadt eingemeindet. Im 20. Jahrhundert wurden dann immer wieder Ortschaften eingemeindet. Nach der Wende versuchte man dadurch, die Bevölkerungszahl von Altenburg stabil zu halten. Die Eingemeindung der Gemeinden Windischleuba, Nobitz, Lödla und Rositz, die jeweils große Gewerbegebiete besitzen, gelang der Stadt nicht. Im Jahr 2012 wurde darüber debattiert, die Gemeinde Saara zu teilen und den Norden Altenburg zuzuschlagen; allerdings wurde nach einem Eingliederungsvertrag von Saara nach Nobitz, der im Landtag bestätigt wurde, die komplette Gemeinde Nobitz angegliedert, so dass sich die neue Gemeinde von Osten bis in den Süden des Stadtgebietes kragenförmig erstreckt.
Datum | Orte | Einwohnerzahl¹ | Fläche in km² |
1. Juli 1831 | Frauenfels, Oberpauritz, Unterpauritz, Neue Sorge, Ober- und Untergemeinde Unterm Berge, Untergemeinde Unterm Schloss (Naschhausen), Obergemeinde Hinterm Schloss, Vorm Johannistor, Hinter der Mauer | 4230 | — |
1. Oktober 1922 | Drescha | ca. 200 | 0,60 |
1. Oktober 1938 | Poschwitz | ca. 80 | 0,98 |
4. Januar 1953 | Steinwitz (Altenburg) | ca. 24 | 0,98 |
14. Juli 1993 | Gemeinde Ehrenberg (mit den Ortschaften Ehrenberg, Greipzig, Lehnitzsch, Mockzig, Modelwitz, Paditz, Stünzhain, Zschaiga und Zschechwitz) | 1121 | 14,10 |
11. Februar 1994 | Gemeinde Zetzscha (mit den Ortschaften Oberzetzscha, Unterzetzscha, Knau und Rautenberg) | 492 | 4,73² |
31. Dezember 1996 | Gemeinde Kosma (mit den Ortschaften Kosma, Altendorf und Kürbitz) | 371 | 6,34 |
¹ Einwohnerzahl am Tag der Eingemeindung
² Stadtgebiet wurde in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Gemeinde Windischleuba mit Wirkung zum 2. September 2003 um 0,67 km² vergrößert
1981 erreichte die Bevölkerungszahl mit 55.827 ihren historischen Höchststand. Seit der Wende in der DDR sank die Einwohnerzahl von Altenburg ständig. Auch Eingemeindungen konnten diesen Trend nicht stoppen. Gründe für die ständige Abnahme der Einwohnerzahl sind vor allem der Wegzug junger Leute aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der Geburtenrückgang. In den 1990er Jahren kam noch die Suburbanisierung hinzu. Viele Menschen zogen aus der Stadt und bauten ein eigenes Haus in den Nachbargemeinden. In den 2000er Jahren drehte sich dann der Trend wieder um. Seitdem ziehen wieder mehr Menschen aus dem Landkreis nach Altenburg. Auch insgesamt halten sich Zu- und Wegzüge seit den 2010er in der Waage. Lediglich durch die Differenz der Geburten- und Sterberate sinkt die Einwohnerzahl noch. Am 31. Dezember 2017 lag die Einwohnerzahl bei 32.374 Personen.[11]
Die Stadt besaß am 31. Dezember 2010 eine Gesamtverschuldung von 18,2 Millionen Euro, das entsprach ungefähr 517 Euro pro Einwohner. Bis Ende des Jahres 2017 sank die Verschuldung auf 13,5 Millionen Euro, das entsprach 413 Euro je Einwohner.[12]
Seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:
Bereits Mitte August 2011 gaben sechs Stadtratsmitglieder der CDU um Peter Müller den Austritt aus Fraktion und Partei bekannt und gründeten die Fraktion Pro Altenburg, da „eine konstruktive Arbeit nicht mehr möglich wäre“. Diese Bürgerbewegung trat zur Stadtratswahl 2014 erstmals zur Wahl an.
Das Stadtforum als Forum für Stadtentwicklung und Denkmalschutz trat 2014 erstmals in einer Wählergemeinschaft mit Bündnis 90/Die Grünen an.
Oberbürgermeister wurden in der Stadt Altenburg erstmals mit der neuen Stadtverfassung von 1831 gewählt. Über 33 Jahre (1881–1914) war Gustav Oßwald Stadtoberhaupt. Mit der Verwaltungsreform in der DDR wurden bis 1994 nur noch Bürgermeister gewählt. Erster Oberbürgermeister nach der Wende war Johannes Ungvari (CDU), der bereits seit 1990 Bürgermeister war.
Der amtierende Oberbürgermeister ist seit 2018 André Neumann (CDU). Er wurde bei den Kommunalwahlen am 15. April 2018 im ersten Wahlgang gewählt[13] und löste den SPD-Amtsinhaber Michael Wolf ab, der nach 18-jähriger Amtszeit nicht mehr angetreten war.[14]
Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber, belegt mit einer wachsenden schwarzgefugten silbernen vierzinnigen Wehrmauer, mittig von einem ebensolchen Zinnenturm mit konischem Absatz und silbernen kugelbestecktem Kegeldach überragt, an der Torstelle belegt mit einem Schildchen, darin in Gold ein schwarzer Löwe mit roter Zunge und Bewehrung, vorne begleitet von einer silbernen Hand, hinten von einer roten Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern.“
Auf älteren Wappendarstellungen ist die Mauer mehrzinnig mit Schießscharten, der Löwenschild gelehnt, der Turm hat eine runde Haube, bis ins 20. Jahrhundert zeigte das Wappen den Löwenschild gelehnt im sichtbar offenen Burgtor, die Rose war vierblättrig.[15]
Die Rose ist das Wappen der Burggrafen von Altenburg („In Silber eine unbespitzte rote Rose.“), die Hand versinnbildlicht die Marktgerichtsbarkeit, im kleinen Schild der Meißner Löwe.
Die Stadtflagge besteht aus zwei gleich breiten Querstreifen, oben schwarz, unten gold (gelb), Verhältnis der Höhe zur Länge des Flaggentuches wie 3:5.
Altenburg unterhält seit 1988 mit der deutschen Stadt Offenburg in Baden-Württemberg eine Städtepartnerschaft. Des Weiteren sind seit 1993 Olten in der Schweiz und seit 1997 Zlín in Tschechien Partnerstädte der Stadt Altenburg.
In Altenburg gibt es ein Kino und verschiedene Veranstaltungsräumlichkeiten. Die Music Hall ist eine Kultur- und Begegnungsstätte, die Platz für bis zu 300 Konzertbesucher bietet.[16] Kleinere Konzerte finden auch in Kneipen statt. Clubveranstaltungen werden vor allem in der ehemaligen Altenburger Wollspinnerei, einem von 1911 bis 1913 errichteten Fabrikgelände im Ortsteil Kotteritz der Nachbargemeinde Nobiz, durchgeführt.
Seit der Wende wurden in Altenburg viele Häuser sorgfältig saniert. Daneben wurden, auch unterstützt durch das Bundesprogramm Stadtumbau Ost, zahlreiche Plattenbauten, aber auch wertvolle Bausubstanz abgerissen. Darunter befinden sich teilweise Barock- und Renaissancegebäude, an deren Stelle dann Baulücken oder einfach gehaltene Neubauten treten. Besonders umstritten ist der 2011 erfolgte Abriss des „Areals am Markt“, fünf Gebäude mitsamt einem wertvollen Barockhaus von 1753 westlich des bis dahin intakten Marktplatzes.[19][20][21]
Altenburg hat fünf mittelalterliche Marktplätze, den Brühl, den Markt, Korn- und Topfmarkt, die aneinander grenzen, sowie den Roßplan.
St.-Bartholomäi-Kirche
„Rote Spitzen“, die Backsteintürme des Chorherrenstiftes
Brüderkirche
Der östlich an das Schloss angrenzende Schlosspark wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts angelegt und hat alle Moden im Bereich Gartengestaltung mitgemacht, angefangen von italienischer über französische und englische bis hin zur sozialistischen Gestaltung. Der Park erstreckt sich fast über den gesamten Schlossberg. Den Park bereichern kulturell bedeutende Gebäude, z. B. die Museen Mauritianium und Lindenau-Museum.
Ebenfalls im Park befindet sich die Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche. Am 28. April 1906 wurde die von Ernst I. gestiftete Kirche geweiht. Im Eingangsbereich der im Jugendstil gebauten Kirche befindet sich rechts ein Relief von Herzogin Agnes und links Initialen ihres Gemahls, da er zu Lebzeiten kein Relief von sich haben wollte. Die Fenster besitzen eine prachtvolle Schmuckverglasung, besonders im Bereich des Haupteingangs. Der Kirchturm hat eine Höhe von 56 Metern, ist jedoch für Besucher nicht zugänglich.
Das barocke Teehaus mit der angrenzenden Orangerie entstand 1712 und wird derzeit restauriert. Ein Verein versucht, durch Spenden dem historischen Gebäude seinen barocken Glanz wiederzugeben. In einem schlechten baulichen Zustand befindet sich der herzogliche Marstall, der in den Jahren 1846 bis 1851 entstand.
An der südlichen Grenze des Stadtzentrums befindet sich der Große Teich. Er entstand zusammen mit dem Kleinen Teich im 12. Jahrhundert durch die Aufstauung der Blauen Flut. Bei der Entstehung bildeten beide Teiche ein gemeinsames Gewässer. Erst 1594 wurde ein Damm aufgeschüttet, der den Kleinen vom Großen Teich trennte. Der Große Teich umfasst eine Fläche von ca. 10 Hektar, er wurde und wird wieder zur Fischzucht genutzt. Die Insel in der Mitte des Großen Teiches wurde erst 1720/21 angelegt und diente zur Erholung des Herzogs Friedrich II. Im 18. Jahrhundert verfielen die Anlagen auf der Insel, wurden aber 1762 wiederhergestellt. 1874 wurde die Insel für alle Bürger der Stadt zugänglich gemacht. Seit 1954 befindet sich dort der Inselzoo Altenburg, der einzige Inselzoo in Deutschland.
1907 wurde der Herzog-Ernst-Wald-Verein gegründet, der sich zur Aufgabe gemacht hat, den Süden Altenburgs aufzuforsten. Der durch den Verein entstandene Stadtwald erstreckt sich vom Großen Teich bis zum Stadtteil Südost. Im Stadtwald befindet sich der 1915 errichtete Bismarckturm. Während der Zeit in der DDR besaß er den Namen „Turm der Jugend“. Der Turm ist 37 Meter hoch und ist den Türmen der Stadtmauer nachempfunden.
Neben den großen Erholungsgebieten gibt es auch eine Vielzahl von kleinen Parks sowie einen botanischen Garten im Stadtgebiet. Ein Kleinod ist der 1997 sanierte Märchenbrunnen auf der Hellwiese.
In Altenburg gibt es zwei Naturdenkmäler. Dabei handelt es sich zum Ersten um Linden, die an der Münsaer Straße entlang stehen. Im Mai 2007 verloren die Linden in der Leipziger Straße und in der Geraer Straße aufgrund der in den vorangehenden Jahren dezimierten Bestände den Status. Insgesamt gibt es ca. 100 Alt-Linden mit einem Stammumfang von jeweils über 150 Zentimetern. Entlang der drei Straßen befinden sich über 600 Laubbäume.Das zweite Naturdenkmal sind die im ehemaligen Sandsteinbruch „Wolfenholz“ stehenden, ca. 240 bis 300 Zentimeter starken Stieleichen. Der Sandsteinbruch Wolfenholz ist zugleich ein geologisches Denkmal.
Auf dem Hauptfriedhof hat die Stadt den Opfern des Faschismus Gedenkstätten gewidmet: Eine mehrfach gegliederte Gedenkstätte erinnert an die Opfer des Faschismus unterschiedlicher Herkunft und aus vielen Nationen. Ein Gedenkstein ist 147 Zwangsarbeitern gewidmet, die zu den 1000 Frauen und 2500 Männern gehörten, die für die Hugo Schneider AG (HASAG), in der Firma L. O. Dietrich Vesta Nähmaschinenwerke und den 'Nähmaschinenwerken Hermann Wolter AG Zwangsarbeit verrichten mussten. Daneben erinnert ein Gedenkstein an neun zu Tode gequälte sowjetische Kriegsgefangene. Ein anderer Gedenkstein aus dem Jahr 1972 erinnert an 72 polnische und tschechische Opfer von Zwangsarbeit. Weiterhin wird das Andenken an 99 Juden aus Altenburg auf einer Gedenktafel von 1998 in der Pauritzer Straße beim ehemaligen jüdischen Betsaal gewahrt. Zwei Stelen aus dem Jahr 2002 erinnern an ein Massengrab von über 250 Menschen verschiedener Länder und Religionen, die Opfer von „Tod durch Arbeit“ wurden. Als KZ-Häftlinge des Außenlagers Wille Tröglitz/Rehmsdorf bei Zeitz des KZ Buchenwald wurden sie von SS-Männern ermordet.
An die Lehrer-Schüler-Widerstandsgruppe von 1949/50, aus der vier Mitglieder hingerichtet und zwölf zu langjährigen Arbeitslagerstrafen verurteilt wurden, erinnert eine Gedenktafel („Zum Gedenken an die Opfer des Stalinismus. Verurteilt wurden: …“) im Foyer des heutigen Friedrich-Gymnasiums.[24]
Aus gleichem Anlass wurde 2003 auf dem Hospitalplatz ein Gedenkstein errichtet. Beide Erinnerungszeichen gehen auf die Initiative der Ehemaligen und Freunde des Friedrich-Gymnasiums zu Altenburg e. V. zurück.
Seit 2009 findet jährlich der Skatstadtmarathon statt. Gelaufen werden kann auf folgenden Strecken: Marathon, Halbmarathon, 11-km-Lauf, 3-km-Schülerlauf, 400-m-Kinderlauf, Nordic Walking/Walking 11 km, Nordic Walking/Walking Halbmarathon.
Der erfolgreichste Fußballverein in Altenburg ist der SV Motor Altenburg. Vorgängerverein war die 1908 gegründete Eintracht 08 Altenburg. 1946 wurde der Verein als SG Altenburg Nord neu gegründet und drei Jahre später in ZSG Altenburg umbenannt. Er spielte mehrere Jahre in der Oberliga, der höchsten Fußballliga in der DDR. Nach der Wende spielte der Verein in der Thüringenliga. 2000 stürzte er in eine Krise und stieg bis in die Bezirksklasse ab. Im Jahr 2006 gewann Motor den OTFB-Pokal und stieg wieder in die Landesklasse Ost auf. Spieler wie den ehemaligen Nationaltorwart und jetzigen Torwarttrainer von RB Leipzig, Perry Bräutigam, brachte der Altenburger Fußball hervor.
Der SV Lok Altenburg, der erst als Fußballverein für die Eisenbahner in Altenburg gegründet wurde, war mit der Abteilung Ringen schon immer einer der erfolgreichsten Vereine Altenburgs. 1956 begann man bei BSG Lokomotive Altenburg mit dem Ringkampf. Zehn Jahre später erfolgte eine Neugründung. Helmut Winter gewann 1967 Bronze bei der DDR-Meisterschaft. 1984 gelang dann dem Verein der Aufstieg in die DDR-Oberliga und schon zwei Jahre später wurde er DDR-Meister. Nach der Wende fand sich der Verein in der 2. Verbandsliga wieder. Es gelang ihm aber gleich 1991, in die 2. Bundesliga des DRB aufzusteigen. In den folgenden Jahren begann ein stetiger Auf- und Abstieg. Maria Müller gewann 2002 die deutsche Meisterschaft und wurde vierte bei der EM. 2006 gewann sie dann zum zweiten Mal die deutsche Meisterschaft. Bei den Ringer-Weltmeisterschaften 2006 in Guangzhou, VR China, erkämpfte sich Maria Müller die Bronzemedaille.[25]
Auch das Tanzen hat in Altenburg eine lange Tradition. Mit der Tanzschule Schaller besitzt Altenburg eine der ältesten Tanzschulen Deutschlands. Sie wurde 1839 gegründet und befindet sich mittlerweile in der 4. Generation. Der zur Tanzschule gehörende Verein 1. TSC Schwarz-Gold Altenburg wurde am 8. Januar 1949 offiziell gegründet. Der Verein bestreitet seine Turniere mit dem A-Team in der Oberliga Hessen und mit dem B-Team in der Landesliga Hessen.
Der größte Sportplatz ist die Skatbank-Arena (bis 2009 Waldstadion). Sie ist die Heimspielstätte des Fußballvereins SV Motor Altenburg und mit ihrer Kapazität von 25.000 Zuschauern ist sie auch das größte Stadion Thüringens. Das Stadion wurde 1954 unter dem Namen Lenin-Stadion anlässlich des 3. Kreissport- und Kulturfestes eröffnet.
Lange Zeit nach der Wende musste die Stadt Altenburg ohne Festveranstaltungshalle auskommen. Erst durch die Fertigstellung des Goldenen Pfluges im Jahr 2003 bekam Altenburg wieder einen solchen Veranstaltungsort. Es handelt sich dabei um den dritten Bau des Goldenen Pfluges an selber Stelle. Die beiden vorhergehenden Gebäude stammten aus den 18. beziehungsweise ausgehenden 19. Jahrhundert. Beim Beschluss zum Neubau des Goldenen Pfluges wurde festgelegt, dass es nicht nur für Festveranstaltungen, sondern auch für Sportturniere genutzt werden sollte. Neben dem Goldenen Pflug besitzt die Stadt mit der Wenzel-Halle eine weitere Möglichkeit, Sportveranstaltungen auszutragen. Die Schwimmhalle befindet sich in der Nähe des Großen Teiches. Eine beliebte Strecke für Läufer ist der Weg um den Großen Teich oder durch den Stadtwald, wo auch ein Trimm-dich-Pfad errichtet ist.
Die Anfänge der Altenburger Bauerntracht, welche bis ins 17. Jahrhundert nahezu unverändert blieb, liegen im wendischen.Aufgrund des Reichtums der Bauern war die Tracht sehr teuer gearbeitet. Sie entstand unter dem Einfluss der spanischen Kleidermode des 16. Jahrhunderts. Eine letzte kleine Modifizierung erhielt sie nach dem Dreißigjährigen Krieg. Lediglich die Frauentracht änderte sich um 1830, sie wurde allgemein dunkler. Die bekanntesten Trachten sind die Festtagstrachten, allerdings gab es genauso Trachten für den Alltag. Die Tracht wurde zur Tracht des Jahres 2011 gewählt.
Das Altenburger Bauernreiten ist eine weitere Besonderheit der Altenburger Bauern. Es handelt sich hierbei um einen Umzug der Bauern mit geschmückten Pferden, Kutschen und Blaskapellen. Diese Tradition kam Anfang des 19. Jahrhunderts auf und fand nur zu größeren Hoffestlichkeiten wie Hochzeiten, Feiern und Jubiläen statt, aber auch bei Besuchen hoher Persönlichkeiten wie Kaiser Wilhelms II. am 4. Mai 1890. Das erste durch Berichte überlieferte Bauernreiten fand anlässlich des Besuches des Herzogs August von Sachsen-Gotha-Altenburg am 25. September 1818 statt. Zwischen 1933 und 1995 wurden keine Bauernreiten durchgeführt. Auch die neueren Umzüge finden nur zu besonderen Anlässen statt, so zum Thüringentag oder dem Deutschen Trachtenfest. Das letzte Bauernreiten fand zum 200. Jubiläum im Oktober 2018 statt.
In Altenburg finden jährlich verschiedene Feste statt, darunter im Mitte März die Frühlingsnacht in der Altenburger Innenstadt. Sie wurde von den Händlern im Stadtzentrum im Jahr 2001 initiiert. Die Geschäfte mit Veranstaltungen bleiben bis Mitternacht geöffnet. Zur Museumsnacht Anfang Juni können die öffentlichen Museen sowie sonst selten zugängliche Sehenswürdigkeiten besichtigt werden.
Die Kneipentour findet jeweils im Frühjahr und im Spätsommer statt. Bei der Veranstaltung, bei der in jeder teilnehmenden Kneipe eine Band spielt, und der Gast von Kneipe zur Kneipe zieht, erstreckte sich am Anfang auf das gesamte Stadtgebiet. In den letzten Jahren beschränkte sie sich aber immer mehr auf das Gebiet zwischen dem Pauritzer und Großen Teich. Das Park- und Teichfest findet gemeinsam mit dem Inselzoofest statt. Eine weitere Attraktion ist das Abfischen des Großen Teiches im Herbst. Am Freitag vor dem ersten Advent eröffnet jährlich der Altenburger Weihnachtsmarkt.
Zum alljährlich bundesweit stattfindenden Tag des offenen Denkmals öffnen überproportional viele Denkmaleigentümer ihre Gebäude für die Öffentlichkeit. Parallel findet die Kunst- und Kreativmesse des Landkreises im Marstall statt, ebenso wie das Eröffnungskonzert zum Denkmaltag am Freitag zuvor.
Von 2005 bis 2011 fand in Altenburg jährlich die von TPT inszenierte Aufführung des Prinzenraubes im Altenburger Residenzschloss, dem Originalschauplatz, statt. Sie entwickelte sich zu Ostthüringens größtem Open-Air-Spektakel mit mehr als 45.000 Besuchern. Ab 2013 sollten dann die Barbarossa-Festspiele aufgeführt werden und ab 2017 möglicherweise die Lutherfestspiele. Im Vorfeld stand die Frage nach dem Spielort, man entschied sich aufgrund der Anwohnerbelästigung gegen die Roten Spitzen als Originalschauplatz und wieder für den Schlosshof im Residenzschloss, zwischenzeitlich standen Schlosspark an Orangerie und Teehaus sowie das Areal hinter dem Marstall noch zur Debatte. Barbarossa weilte siebenmal in Altenburg und ließ das Bergerkloster errichten, dessen Türme der Stiftskirche als Rote Spitzen bekannt sind. Zwei Gründe erklärten das Aussetzen der Festspiele 2012, zum einen das Deutsche Trachtenfest, das 2012 in Altenburg stattfand und für die Stadt einen hohen Organisationsaufwand bedeutete und zum anderen, dass die Vorbereitungen für die Festspiele länger als ein Jahr dauern. Am 19. Juli 2012 beschloss der Stadtrat, die Altenburger Barbarossa-Spiele erst im Jahr 2015 durchzuführen. Gründe für diese Entscheidung waren die finanzielle Lage der Stadt, ein fehlendes Gesamtkonzept, der Wunsch nach einem Betreiberformwechsel und auch fehlende touristische Voraussetzungen zum Thema Barbarossa, die erst noch geschaffen werden müssen (z. B. Dauerausstellung in den Roten Spitzen). Seit 2011 fanden in Altenburg keine Festspiele dieses Formats mehr statt.
Eine lokale Spezialität ist der Altenburger Ziegenkäse, er ist in der Europäischen Union unter diesem Namen als geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen und darf mit dem entsprechenden Siegel ausgezeichnet werden. Eine weitere Spezialität im Gebiet zwischen Schmölln und Altenburg ist der Mutzbraten. Es handelt sich dabei um ein faustgroßes Stück Fleisch aus der Schulter oder dem Kamm des Schweines, das mit Salz, Pfeffer und Majoran gewürzt, mariniert und auf sogenannten Mutzbratenständen im Birkenholzrauch gegart wird. Es wird meist mit Brot und Sauerkraut serviert. Traditionsreich in Altenburg verankert ist das Bierbrauen, heute existiert noch eine Brauerei in der Stadt. Weiterhin besteht seit 1949 ein Spirituosenhersteller, die Altenburger Destillerie- & Likörfabrik, deren bekanntestes Produkt der Schwarzgebrannte ist, ein Kräuterlikör mit 47 Kräutern. Eine weitere Spezialität ist der Senf, der seit 1886 in der Stadt hergestellt wird.
Altenburg bekam 1842 im Zusammenhang mit dem Bau der Bahnstrecke Leipzig–Hof (Sächsisch-Bayerische Eisenbahn) einen Eisenbahnanschluss. Weitere Strecken folgten, so kamen 1871 die Strecke Altenburg–Zeitz und 1901 die Strecke Altenburg–Langenleuba-Oberhain hinzu. Die Strecke nach Zeitz wird nur noch für den Güterverkehr und für Sonderfahrten zur Kohlebahn genutzt. Nach Langenleuba-Oberhain fährt kein Zug mehr, diese Strecke wurde stillgelegt und zurückgebaut.Der Leipziger Bahnhof in Altenburg stieß schon wenige Jahre nach der Eröffnung an seine Kapazitätsgrenzen. 1871 wurde er durch einen Neubau ersetzt. Zurzeit verkehren von Altenburg S-Bahnen und Regionalexpresse, die die Städte Erfurt, Gera, Halle, Jena, Leipzig, Weimar, Würzburg und Zwickau anfahren. Zwischen Halle, dem Flughafen Leipzig/Halle, Leipzig und Altenburg verkehren die S-Bahnen in der Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt.
Die Stadt Altenburg ist in dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) eingebunden. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können daher zu einheitlichen Tarifen benutzt werden.
Anfang des 20. Jahrhunderts besaß Altenburg ein Straßenbahnnetz mit drei Linien. 1895 wurde die Straßenbahn durch die Aktiengesellschaft Straßenbahn und E-Werk Altenburg in Dienst gestellt, jedoch musste die Altenburger Straßenbahn durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg ihren Dienst 1920 wieder einstellen. Das städtische Personennahverkehrsnetz in Altenburg besteht heute aus sechs Buslinien, die durch die Thüsac betrieben werden. Sie verkehren, auch aufgrund der zahlreichen Einbahnstraßen, alle als Art Ringlinien, die Haltestellen werden also häufig nur in eine Richtung bedient. Die Linie S verkehrt werktags zur Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt und verbindet die Wohngebiete Nord und Südost mit dem Bahnhof und dem Stadtzentrum. Die Linie W, die West- und Nordvorstadt erschließt verkehrt werktags zur Hauptverkehrszeit im 20-Minuten-Takt und die Linie K, die die nördlichen Stadt- und Ortsteile mit dem Bahnhof verbindet im Stundentakt. Die Linien I, L und Z verkehren in keinem Takt und verbinden Bahnhof, Weststadt und Klinikum; Bahnhof, Lerchenbergsiedlung und Innenstadt sowie das Wohngebiet Südost mit der westlichen Innenstadt und dem Klinikum. Neben dem Bahnhof ist das Theater eine zentrale Umsteigehaltestelle.
Mit der Via Imperii lag Altenburg an einer der bedeutendsten mittelalterlichen Fernstraßen. Sie führte von Italien zu den Hansestädten an der Ostsee. Die Straße war sehr gut ausgebaut, wovon auch die Stadt wirtschaftlich profitierte. Gegenwärtig führt an Altenburg keine wichtige Fernstraße direkt vorbei. Die Bundesautobahn A 4 (Erfurt – Dresden) verläuft ca. 12 Kilometer südlich und die im Bau befindliche A 72 (Leipzig – Chemnitz) ca. 10 Kilometer östlich von Altenburg. Die Bundesstraßen B 7, B 93 und B 180 haben daher vor allem die Funktion als Zubringer zu den Autobahnen. Die B 7 und B 93 durchqueren Altenburg seit der Fertigstellung der östlichen Umgehungsstraße im Jahr 2003 nicht mehr. Die beiden Bundesstraßen werden seitdem östlich an Altenburg vorbeigeleitet und entlasten damit den Verkehr in der Innenstadt. Lediglich die B 180 durchquert Altenburg noch. Für diese ist eine Westumgehung im Gespräch.
Vor den Toren der Stadt befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Nobitz der Leipzig-Altenburg Airport. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Militärflugplatz, der 1913 erbaut und später durch die Wehrmacht und die Rote Armee ausgebaut wurde. Nach dem Abzug der GUS-Truppen im Jahr 1992 begann man mit der Umwandlung in einen Verkehrslandeplatz. Seither landen und starten vom Flughafen Charterflüge, von März 2003 bis März 2011 auch Linienflüge. Der nächste größere Flughafen Leipzig/Halle befindet sich ca. 50 km nordwestlich von Altenburg und ist umsteigefrei mit der S-Bahn zu erreichen.
In Altenburg sind nur mittelständische Unternehmen angesiedelt. Das traditionsreichste Unternehmen ist die Spielkartenfabrik Altenburg, die von den Gebrüdern Bechstein 1832 gegründet wurde und heute in Deutschland Marktführer in der Produktion von Spielkarten ist. Seit 2003 kann die Fabrik wieder ihren Traditionsnamen ASS verwenden, nachdem die Spielkartenfabrik an Carta Mundi verkauft wurde. Ein weiteres Traditionsunternehmen ist die Druckerei zu Altenburg GmbH, die seit über 400 Jahren im Druckgewerbe tätig ist.[26]
Bekannt war Altenburg auch für die Produktion von Nähmaschinen. Die Stadt besaß mehrere Unternehmen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert hatten. Dazu gehörten die Titan-Nähmaschinenfabrik von Gustav Winselmann, die Nähmaschinenfabrik von Hermann Köhler und die Vesta-Nähmaschinen-Werke, die 1871 gegründet wurden und nach dem Zweiten Weltkrieg zum „VEB Nähmaschinenwerk Altenburg“ wurden. Während des Bestehens der DDR war das Werk einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Nach der Wende wurde der Betrieb unter dem Namen „Altin“ privatisiert. Obwohl das Personal stark reduziert und die Produktionsgeräte erneuert wurden, überlebte er nur wenige Jahre.
In den 2000er Jahren beabsichtigte Altenburg, zum Standort für die Automobilindustrie werden. Dies gelang zunächst auch mit der Ansiedlung des Automobilzulieferers Fräger, dem für die Fahrzeugentwicklung zuständigen Unternehmen Bertrandt und der Gumpert Sportwagenmanufaktur, die hier den Sportwagen Apollo fertigen ließ. Jedoch gingen in den 2010er die Firmen Fräger und Gumpert in Insolvenz und Bertrandt verlagerte seinen Standort nach Leipzig. Am Standort von Fräger siedelte sich Ende 2015 jedoch die Präzisionstechnik Resources Altenburg an, ebenfalls ein Automobilzulieferer.[27]
Heute ist nur ein Branchenbereich besonders stark in Altenburg vertreten. Das ist die Genuss- und Lebensmittelindustrie: die Altenburger Brauerei, der zur Vion-Gruppe gehörende Fleischfabrikant „Südost Fleisch“, Altenburger Senf, die Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik und die Altenburger Kraftfutterwerk und Getreidehandel (ALKA) GmbH.
In Altenburg befindet sich der Sitz der Redaktion der Osterländer Volkszeitung, einer Lokalausgabe der Leipziger Volkszeitung. Weiterhin gibt es den lokalen Fernsehsender altenburg.tv, der über das Kabelnetz in ganz Thüringen, das Internet oder den Satellitenkanal Lokal-TV-Portal empfangen werden kann.
Altenburg ist seit dem 29. Juni 1996 Sitz des Länderverbandes Sachsen-Thüringen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk. Das THW ist ebenfalls mit einem Ortsverband in Altenburg vertreten.
In der Stadt hat eines der zwölf Finanzämter Thüringens seinen Sitz.
Ebenfalls sind in Altenburg ein Amtsgericht und das Sozialgericht Altenburg ansässig.
Die Klinikum Altenburger Land GmbH versorgt mit rund 800 Mitarbeitern und knapp 600 Betten jährlich 18.000 stationäre und 26.000 ambulante Patienten, hauptsächlich in Altenburg, aber auch in Schmölln (Innere Medizin). Das Klinikum ist akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena und der Universität Leipzig.Das überregionale Schlaganfallzentrum ist Kooperationspartner für mehrere Krankenhäuser, auch in Sachsen. Weiterhin gibt es ein Darmzentrum. Die Geschäftsführerin des Klinikums Gundula Werner ist zur Vorsitzenden der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen gewählt worden. Private Klinikkonzerne mit Kliniken im Umkreis (Borna bzw. Gera) eröffneten in Altenburg Medizinische Versorgungszentren.
Des Weiteren findet man in Altenburg die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Evangelischen Lukas-Stiftung mit etwa 100 Betten.
Altenburg ist Sitz zweier staatlicher Gymnasien und des Christlichen Spalatin-Gymnasiums Altenburg in Trägerschaft der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland. Davon ist das Friedrichgymnasium das älteste, es ist wie das Lerchenberggymnasium staatlich. Gegründet wurde es 1522 als städtische Lateinschule (Schola Altenburgensis), die wiederum 1713 in „Herzogliches Friedrichgymnasium“ umbenannt wurde. Zwischen 1946 und 1990 hieß die Einrichtung Karl-Marx-Oberschule.
Zudem gibt es in der Stadt noch drei Regelschulen, fünf Grundschulen und zwei Förderzentren, sowie zwei Grundschulen in freier Trägerschaft. Zwei staatliche sowie zwei private Berufsschulen ergänzen das Bildungsangebot der Stadt, die Gewerblich Technische Berufsschule Johann Friedrich Pierer und die ehemalige Kaufmännische Berufsschule, der die Fachschule für Sozialpädagogik angeschlossen wurde, bilden die heutige Staatliche berufsbildende Schule für Wirtschaft und Soziales (WiSo). Ebenso eine Ausbildung mit gewerblich-technischem und sozial-pflegerischem Profil bietet die 1991 gegründete ESO Altenburg an, sie ist Teil der Euro-Schulen-Organisation GmbH. Die Innova Privat-Akademie Altenburg GmbH bildet Jugendliche und Erwachsene seit 1991 in den Bereichen Pflege, Bau, soziale Integration, Büro, IT sowie in Hotel- und Gaststättenberufen aus. Weiterhin ist Altenburg Sitz einer Volkshochschule und der Musikschule Johann Ludwig Krebs. Die Stadtbibliothek befindet sich in der Lindenaustraße 14.
Zu den Persönlichkeiten, die mit Altenburg in Verbindung gebracht werden, zählt in erster Linie der Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt hatte. Zwischen 1165 und 1188 hielt er sich insgesamt sechsmal in Altenburg auf. Eine weitere bekannte Persönlichkeit mit Bezug zu Altenburg war der Verleger und Lexikograph Friedrich Arnold Brockhaus, der von 1810 bis 1817 in der Stadt lebte und in dieser Zeit die zweite Auflage des Conversations-Lexikons verfasste. Auch der in Altenburg geborene Heinrich August Pierer war als Verleger und Lexikograph tätig. Er war der Herausgeber des Universal-Lexikons der Gegenwart und Vergangenheit. Der Komponist und Organist Johann Ludwig Krebs kam 1756 nach Altenburg, als er die Stelle als Organist am Hofe Friedrichs III. annahm, und lebte bis zu seinem Tode in der Stadt. Dem sächsischen Regierungschef Bernhard von Lindenau verdankt Altenburg eine der größten Sammlungen von frühen italienischen Tafelbildern nördlich der Alpen. In seinem Testament stiftete er die Sammlung dem Herzogtum Sachsen-Altenburg und legte fest, dass diese unverkäuflich und an die Stadt Altenburg gebunden sei. Die Sammlung befindet sich heute im Lindenau-Museum. Dieses vergibt seit 1998 im zweijährlichen Rhythmus den Gerhard-Altenbourg-Preis, die dem Künstler Gerhard Altenbourg gewidmet ist. Er lebte freischaffend in Altenburg und nahm den Künstlernamen Altenbourg an. Der Schriftsteller und ehemalige Dramaturg am Altenburger Landestheater Ingo Schulze setzte der Stadt und ihren Einwohnern durch seine Romane „Simple Storys“ (1998) und „Neue Leben“ (2005) ein literarisches Denkmal. Auch der Anfang seines Romanes Adam und Evelyn, dessen Protagonisten die DDR im Spätherbst 1989 über Ungarn verlassen, ist, ohne dass die Stadt beim Namen genannt wird, unverkennbar in Altenburg angesiedelt.[28]
Als wichtige Tochter der Stadt ist Lieselott Herforth zu nennen. Die Physikerin und Kernphysikerin war die erste Rektorin (Frau als Rektor) an einer deutschen Universität, von 1965 bis 1968 an der TU Dresden. Ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Atomphysik – insbesondere ihr Praktikum zum Strahlenschutz – werden noch heute in Hochschulen des gesamten Bundesgebiets eingesetzt.[29]
„Ich habe in den fünf Monaten meines Altenburger Aufenthaltes geistig mehr gelebt und erlebt, als manchem Erdenkinde im ganzen Leben oft beschieden sein wird.“
Stadtteile:Altstadt |Drescha |Kauerndorf |Lerchenberg |Nord |Poschwitz |Rasephas |Südost |Vorstädte |Zschernitzsch
Ortsteil Steinwitz
Ehrenberg: Ehrenberg |Greipzig |Lehnitzsch |Mockzig mit Prisselberg |Modelwitz |Paditz |Stünzhain |Zschaiga |Zschechwitz
Kosma:Altendorf |Kosma |Kürbitz
Zetzscha:Knau |Oberzetzscha |Rautenberg |Unterzetzscha
Altenburg |Dobitschen |Fockendorf |Gerstenberg |Göhren |Göllnitz |Göpfersdorf |Gößnitz |Haselbach |Heukewalde |Heyersdorf |Jonaswalde |Kriebitzsch |Langenleuba-Niederhain |Löbichau |Lödla |Lucka |Mehna |Meuselwitz |Monstab |Nobitz |Ponitz |Posterstein |Rositz |Schmölln |Starkenberg |Thonhausen |Treben |Vollmershain |Windischleuba
1922–1952:Altenburg |Altenburg (Stadt) |Apolda (Stadt) |Arnstadt |Arnstadt (Stadt) |Kreisabteilung Camburg |Eisenach |Eisenach (Stadt) |Erfurt |Erfurt (Stadt) |Gera |Gera (Stadt) |Gotha |Gotha (Stadt) |Greiz |Greiz (Stadt) |Heiligenstadt |Hildburghausen |Grafschaft Hohenstein |Ilfeld |Jena |Jena (Stadt) |Langensalza |Meiningen |Mühlhausen |Mühlhausen (Stadt) |Nordhausen (Stadt) |Rudolstadt |Saalfeld |Schleiz |Schleusingen |Herrschaft Schmalkalden |Sondershausen |Sonneberg |Stadtroda |Weimar |Weimar (Stadt) |Weißensee |Worbis |Zella-Mehlis (Stadt) |Ziegenrück. 1952–1994:Altenburg |Apolda |Arnstadt |Artern |Bad Salzungen |Eisenach |Eisenberg |Erfurt-Land |Erfurt (Stadt) |Gera-Land |Gera (Stadt) |Gotha |Greiz |Heiligenstadt |Hildburghausen |Ilmenau |Jena-Land |Jena (Stadt) |Langensalza |Lobenstein |Meiningen |Mühlhausen |Neuhaus/Rwg. |Nordhausen |Pößneck |Rudolstadt |Saalfeld |Schleiz |Schmalkalden |Schmölln |Sömmerda |Sondershausen |Sonneberg |Stadtroda |Suhl-Land |Suhl (Stadt) |Weimar-Land |Weimar (Stadt) |Worbis |Zeulenroda.